17. Forum Neue Energiewelt der Solarpraxis AG in Berlin
Neue, bessere Technologien ließen bisher die Kosten der Erneuerbaren Energien sinken. Jetzt wird fundiertes Planungs- und Managementwissen immer wichtiger, vor allem dann, wenn es um die Errichtung komplexer Energieprojekte geht. Die neue und die konventionelle Energiewelt mit ihrer umfassenden Erfahrung müssen deswegen enger zusammenrücken und ihr Know How kombinieren, um Effizienz- und Kostenpotenziale auszuschöpfen. So lauten – einer Medienmitteilung zufolge – zentrale Diskussionsergebnisse des diesjährigen Forums Neue Energiewelt. Die von mehr als 650 Teilnehmern besuchte – laut Selbstauskunft „Leitkonferenz der innovativen Energiewirtschaft“ – ging am 11.11.2016 in Berlin zu Ende.
Große Energieprojekte brauchen gebündeltes Wissen
Karl-Heinz Remmers, Vorstand der Solarpraxis Neue Energiewelt AG, kommentierte den Stimmungswechsel in der Erneuerbaren Energiebranche: „Die Vorträge und Diskussionen auf dem Forum stehen für einen Paradigmenwechsel. Vor einigen Jahren hätten Vertreter der großen Energieversorger hier noch keinen Applaus erwarten dürfen, das hat sich geändert. Heute erkennen viele Projektierer und Investoren der Erneuerbaren Energiewelt an, dass die etablierte Energiewirtschaft einzigartige Erfahrungen mit dem Bau und der Vermarktung großer Projekte hat. Deswegen führt kein Weg daran vorbei, dass beide Welten zusammenarbeiten, um die Energiewende zu stemmen.“
Holger Klärner, Vice President Fast Growing Tech EMEA bei McKinsey, ergänzte: „Die Solarindustrie kann von etablierten Kraftwerksbauern lernen, wie man komplexe Projekte kostengünstig errichtet. Da sind sie einfach erfahrener – hier gibt es noch viel gutes Potenzial für die Solarwirtschaft.“
Die Kosten Erneuerbarer Energien sinken vor allem im Bereich großer Solarprojekte schneller als erwartet. Benedikt Ortmann, CEO des Projektentwicklers und Systemanbieters BayWa r.e. Solar Projects, sagte in seinem Vortrag: „Selbst optimistische Prognosen aus der Vergangenheit haben die Geschwindigkeit unterschätzt, mit der die Kosten des Solarstroms fallen. Ohne Einfuhrzölle können wir unsere aktuell projektierten Kraftwerke bereits heute ohne Förderungen betreiben, wenn wir den Strom direkt verkaufen. Bei Großprojekten in Deutschland gehen wir für das Jahr 2020 davon aus, LCOE von rund 30 Euro pro Megawattstunde Solarstrom zu erreichen. Damit wäre die Solarenergie auch hierzulande endgültig konkurrenzfähig.“
Dr. Werner Götz, Geschäftsführer des Übertragungsnetz-Betreibers TransnetBW, kommentierte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern und der erneuerbaren Energiewirtschaft: „Wir sitzen als Übertragungsnetzbetreiber mit allen Unterstützern der erneuerbaren Energien im gleichen Boot. Aber um Kurs zu halten und schnell und ökonomisch ans Ziel zu kommen, müssen wir im Takt rudern. Dazu müssen wir künftig gemeinsam einen engeren Schulterschluss suchen. “
Herausforderungen und Chancen für PV-Industrie
Aus Sicht von Henning Wicht, Direktor und Analyst der IHS Global GmbH, wird der Wettbewerb in der Solarindustrie weiter zunehmen: „Wir erwarten bei Standardmodulen einen intensiven Preiswettbewerb, in dem auf Dauer nur die besten Hersteller Margen erwirtschaften werden.“
Andreas Liebheit, Leiter der Global Business Unit Heraeus Photovoltaics, stellte dieser Aussage seine Sicht auf die Perspektiven für die europäische Solarindustrie gegenüber: „Trotz des intensiven Wettbewerbs hat die europäische Industrie ihre Chancen im Bereich der Innovation. Viele der neuen Technologien werden nicht unbedingt in chinesischen Fertigungen ausprobiert und hochskaliert, sondern in Europa.“
Neue Komplexität im Verbrauchermarkt
Neben der Angebotsseite der neuen Energiewelt waren aktuelle Auswirkungen auf der Nachfrageseite ein zentrales Thema. Markus Lohr, Geschäftsführer der DENKZENTRALE ENERGIE stellte Ergebnisse seiner Studie „Wie tickt der Prosumer?“ vor: „Schublade auf, Prosumer rein, Schublade zu funktioniert nicht. Betreiber von Solaranlagen haben unterschiedliche Motive, warum sie sich für Solarenergie interessieren. Was jedoch alle von uns Befragten vereint, ist ein hohes Interesse an regional erzeugtem, erneuerbaren Strom. Über 2/3 der 1.409 befragten Solaranlagenbetreiber würden ihren Strom gerne regional verkaufen oder regional erzeugten Strom beziehen. Hier zeichnen sich große Veränderungen im Verhalten der Haushalte ab, die durch Technologien wie die Blockchain befeuert werden.“
Die Solarpraxis Neue Energiewelt AG ist laut Selbstdarstellung „Gestalter der Energiewende und Pionier der Solarbranche. Da konventionelle und neue Energiewelt immer weiter zusammenwachsen, schaffen wir als Wissensdienstleister und Kontaktplattform Motivation, Inspiration und Marktverständnis bei allen Beteiligten. Wir beschäftigen uns mit Märkten, Geschäftsmodellen und politischen Rahmenbedingungen. Kerngeschäft ist die Ausrichtung bekannter Branchentreffs, wie des ‚Forums Neue Energiewelt‘, Europas größter businessorientierten Konferenz zu erneuerbaren Energien. Weil die technische Entwicklung so dynamisch voran schreitet, denken wir den Systemansatz jeden Tag neu und sind dabei Impulsgeber für Veränderungen.“
->Quelle und mehr: neue-energiewelt.de