Der Standard: US-Wissenschaftler besorgt

„Forscher und Intellektuelle wie Judith Butler und Andy Markovits reagierten mit Schock auf Trumps Sieg“

Einige Wissenschaftler  – vom österreichischen Standard zum Trump-Sieg befragt – hätten „erst gar nicht versucht, ihr Entsetzen zu verbergen“. Sie seien „alle schockiert und im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos“, habe beispielsweise Angelika Amon, österreichische Krebsforscherin am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wissen lassen. Doch ihr Forschungsgebiet gelte „an sich als unantastbar“. Ganz anders sei das bei Themen wie Klimawandel und Energieforschung – schreiben Peter Illetschko, Christine Tragler und Lisa Mayr in einem hervorragenden Artikel im Standard.

Amons Reaktion gelte weniger ihrem Fachgebiet, sondern sei der Sorge um das geistige Klima in den USA geschuldet. Clemens Mantl, Direktor des Office of Science and Technology Austria (OSTA) an der österreichischen Botschaft in Washington, drücke es so aus: „Experten sehen weiterhin einen breiten öffentlichen Konsens für Medical Research.“ Beim Klimawandel und der Energieforschung überwögen die Sorgen vor den Auswirkungen von Trumps Wahl.

Das Fachmagazin Nature befürchte denn auch die Rückkehr zur globalen Klimaerwärmung, zumal ein bekannter Klimaskeptiker die Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) für Trump umkrempeln solle: der Lobbyist Myron Ebell, der für das Competitive Enterprise Institute arbeite. Dieses Institut werde „direkt und indirekt von der fossilen Energieindustrie unterstützt“, die in der menschengemachten Klimaerwärmung als eine Erfindung sehe.

Ebells Berufung sei einer der zentralen Kritikpunkte der Wissenschaftshistorikerin Naomi Oreskes („Merchants of Doubt“ – „Die Macchiavellis der Wissenschaft, siehe: solarify.eu/die-machiavellis-der-wissenschaft): Die Harvard-Professorin analysiere seit mehreren Jahren die Beweggründe der Klimaskeptiker in der US-Gesellschaft. Sie habe sich schon vor der Wahl deutlich gegen Trump ausgesprochen. „Wenn er nun alles wahrmacht, wovon er im Wahlkampf gesprochen hat, dann wird das nicht zu einer Marginalisierung von Wissenschaft, sondern zu einer Eliminierung führen“, sagte sie dem Standard. Erzkonservative und reaktionäre Kräfte in den USA negierten freilich nicht nur den vom Menschen gemachten Klimawandel, sondern bestritten auch die Evolution.

Vor einer „gefährlichen Normalisierung des Trumpismus“ warne schließlich Silvia Lindtner, Assistant Professor an der School of Information der University of Michigan: „Die Normalisierung Trumps erinnert stark an die Normalisierung Hitlers.“ Wer würde heute jemals sagen, dass man Hitler respektieren müsse?

->Quelle und ganzen Artikel lesen: derstandard.at