Schwellenländer holen beim Umbau zu emissionsarmer Wirtschaft auf – Schwung in Europa lässt dagegen nach – früherer Index-Vorreiter Deutschland setzt Abwärtstrend fort
Das Klimaabkommen von Paris habe Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz weltweit Rückenwind gegeben, so eine Pressemitteilung von Germanwatch vom 16.11.2016. Der von Germanwatch am gleichen Tag vorgestellte Klimaschutz-Index 2017 verzeichnet einen stabilen Aufwärtstrend.
Insgesamt gebe die zwölfte Auflage des Klimaschutz-Index‘ Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Die Voraussetzungen für eine globale Energiewende waren nie besser als derzeit. Das liegt vor allem an den weiter sinkenden Kosten der Erneuerbaren Energien und der Effizienztechnologien“, sagt Jan Burck von Germanwatch, Hauptautor des Index. „Investitionen in fossile Energien werden immer riskanter. Es gibt keine nachvollziehbaren Entschuldigungen mehr für Regierungen, bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu zögern. Ein Teil der Staaten hat das erkannt, andere sind noch nicht auf der Höhe der Zeit angekommen.“
Positive Beispiele seien der Klimagipfel-Gastgeber Marokko mit massiven Investitionen in Solarkraftwerke sowie ambitionierten mittel- und langfristigen Klimazielen. Marokko setze seinen Aufwärtstrend fort (Rang 8) und sei ein echter Klimavorreiter in Nordafrika. Auch große Schwellenländer wie Indien (Rang 20), Argentinien (36) und Brasilien (40) hätten sich verbessern können. Es gebe aber weiterhin kein Land weltweit, das genug tue, um 1,5 bis 2-Grad-Limit des Paris-Abkommens einzuhalten. Daher blieben die ersten drei Plätze des Index unbesetzt.
Frankreich führe den Index auf Rang 4 zum ersten Mal an und profitiere insbesondere von guten Noten für die bemerkenswerte Führungsrolle bei den Klimaverhandlungen in Paris 2015. Schweden (5) und Großbritannien (6) folgten. Beide Länder ruhten sich jedoch – auch das werde im Index deutlich – zu sehr auf einer ambitionierteren Klimapolitik in der Vergangenheit aus, die von den aktuellen Regierungen teilweise ausgebremst werde. „Viele EU-Staaten – darunter Großbritannien, Schweden und der letztjährige Index-Spitzenreiter Dänemark – drohen ihre führende Rolle im Klimaschutz zu verlieren“, sagt Jan Burck. Es sei besorgniserregend, dass in verschiedenen EU-Ländern die Rahmenbedingungen für Investitionen in Erneuerbare Energien verschlechtert und nationale Klimaziele infrage gestellt würden.
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