Signale für Trendwende: Fossile Energien in der Defensive – Kohleverbrauch sinkt weltweit
Ein Beispiel dafür sei auch Deutschland, das erneut um einige Plätze auf Rang 29 gerutscht sei. Burck: „In Deutschland hängt vieles davon ab, wie schnell die Braunkohle zurückgefahren werden wird.“ Besonders negativ schlage hier das sehr wahrscheinliche Verfehlen der 2020-Klimaziele zu Buche sowie ein noch immer fehlender Plan zum Kohleausstieg. Relativ gute Noten bekomme Deutschland beim bisher erreichten Bestand der Erneuerbaren Energien, allerdings sei die Geschwindigkeit des weiteren Ausbaus auch hier gedrosselt. Der gerade beschlossene Klimaschutzplan 2050 habe noch keinen Eingang in die Index-Beurteilung gefunden.
Burck: „Der Klimaschutzplan enthält Sektorziele, die aufzeigen, dass Deutschland für das Erreichen seiner Klimaziele in allen Sektoren eine Schippe drauflegen muss. Was fehlt, ist eine Korrektur des deutschen 2050-Klimaziels nach oben und die klare Ansage, dass nun der Ausstieg aus der Kohle beginnt.“
Als Negativbeispiele ragten unter den Industrieländern erneut Kanada (55), Australien (57) und Japan (60, vorletzter Platz) heraus. Vor allem Japans Klimapolitik habe von den Experten japanischer Nichtregierungsorganisationen sehr schlechte Noten bekommen. In Australien schlage neben den schlechten Politik-Noten ein Rückgang bei der Energieeffizienz negativ zu Buche. Die weltweit größten CO2-Emittenten, China (48) und die USA (43), verharrten vor allem wegen ihres hohen Emissionslevels im unteren Bereich. Die USA verloren sogar in fast allen Index-Kategorien an Boden und rutschten mehrere Plätze ab, obwohl die Wahl Trumps noch keinen Einfluss auf das Ergebnis hatte.
„Neben dem stabilen Aufschwung bei den Erneuerbaren Energien sehen wir weltweit deutliche Signale, dass die fossilen Energien in die Defensive geraten“, sagt Jan Burck. „Die niedrigen Ölpreise haben bisher nicht zu einem Anstieg des Verbrauchs geführt und eine wachsende Zahl von Ländern rückt mehr und mehr von der Kohleverstromung ab.“
Der Kohleverbrauch sei 2015 weltweit um 1,8 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 2005 gefallen. China habe derweil den Bau von 30 neuen Kohlekraftwerken gestoppt. Burck: „Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, dürfen weltweit keine neuen Kohlekraftwerke mehr errichtet werden und die Staaten müssen nun ambitionierte Klimaschutzpläne vorlegen sowie ihre Langfristplanungen für einen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas vorantreiben. Zumindest die Industrie- und größeren Schwellenländer müssen diese Dekarbonisierung bis zur Mitte des Jahrhunderts geschafft haben.“
Der Klimaschutz-Index – Die wichtigsten Ergebnisse 2017 – Vergleich der 58 Staaten mit dem größten CO2-Ausstoß
[note Der Klimaschutz-Index ist ein Instrument, das mehr Transparenz in die internationale Klimapolitik bringen soll. Ziel ist es einerseits, den politischen und zivilgesellschaftlichen Druck auf diejenigen Länder zu erhöhen, die bisher noch keine ehrgeizigen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen haben, und andererseits Länder mit vorbildlichen Politikmaßnahmen herauszustellen. Anhand einheitlicher Kriterien vergleicht und bewertet der KSI die Klimaschutzleistungen von 58 Staaten, die zusammen für mehr als 90 Prozent des globalen energiebedingten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. 80 Prozent der Bewertungen basieren auf den objektiven Kriterien Emissionstrend und Emissionsniveau. 20 Prozent der Analyse beruhen auf den Einschätzungen von rund 280 befragten ExpertInnen zur nationalen und internationalen Klimapolitik ihrer jeweiligen Länder.]
->Quellen:
- germanwatch.org/de/13118
- Klimaschutz-Index 2017 (in Englisch, Zusammenfassung in Deutsch sowie Karten und Grafiken)
- Download: Klimaschutz-Index – Die wichtigsten Ergebnisse 2017 [PDF, 2,66 MB]
- Download: Klimaschutz-Index – Die wichtigsten Ergebnisse 2017 – DIN A4-Druckversion [PDF, 2,67 MB]
- Tabelle: KSI 2017 – Gesamtergebnis [JPG, 806 KB]