Fazit der acatech-Position
Die Ergebnisse zeigen: Inhalte von Industrie 4.0 und der Digitalisierung müssen in die betriebliche Aus- und Weiterbildung integriert, bestehende Angebote systematisch aufeinander bezogen und vorhandene Programme gezielt weiterentwickelt werden. Hierbei ist entscheidend, alle benötigten Kompetenzen und Fähigkeiten zu stärken: sowohl jene, die für die Umsetzung von Industrie 4.0 auf Produktions- und Prozessebene oder die Gestaltung der Kundenbeziehungen von Bedeutung sind, als auch jene im Management und in den Belegschaften, die für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und das Verständnis der Internet- und Plattformökonomie relevant sind. Wichtige Ansatzpunkte bieten neben den traditionellen Instrumenten des Kompetenzaufbaus partizipative Lernplattformen und digitale Lernangebote, aber auch Lernfabriken, Simulationen oder Lernspiele (Stichwort: Gamification). Digitale Angebote können das bestehende Repertoire gezielt ergänzen und ermöglichen eine Vermittlung von Wissen über Industrie 4.0 und die Digitalisierung mithilfe der damit verbundenen Instrumente und Technologien. Zudem erlauben digitale Methoden eine Individualisierung der Inhalte und Lerngeschwindigkeit sowie eine stärkere Einbeziehung in den Arbeitsprozess. Wichtig für die nachhaltige Umsetzung von neuen Aus- und Weiterbildungslösungen ist die Einbindung relevanter Stakeholder wie der Gewerkschaften, Unternehmensakademien, privaten Bildungsanbieter oder Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern. Darüber hinaus ist die Vermittlung von relevantem Digitalisierungswissen auch eine Aufgabe für (berufliche) Schulen, Hochschulen und Universitäten.
Anlässlich der Übergabe des Positionspapiers an Bildungsministerin Johanna Wanka im Rahmen des diesjährigen Nationalen IT-Gipfels in Saarbrücken, forderte acatech deshalb die Schaffung einer nationalen Bildungsinitiative Industrie 4.0. Diese solle unter anderem eine neutrale Bildungsplattform aufbauen, die Qualifizierungsprogramme unternehmensübergreifend bündeln soll. Generell sollten Träger und Anbieter der beruflichen Bildung ihre Aus- und Weiterbildungsangebote aufeinander abstimmen und inhaltlich in Richtung Industrie 4.0 modernisieren. Das beziehe auch die Kompetenzentwicklung im Arbeitsalltag mit ein. Digital gestützt können Inhalte aus acatech-Perspektive passgenau zugeschnitten und individuell vermittelt werden. Digitale Assistenten könnten Belegschaften zusätzlich direkt ‚on the job‘ unterstützen.
->Quellen: