Klimaschutz und Energiewende könnten abschreckend wirken
„Fachleute in China, Indien, Russland und Amerika loben die Klimapolitik Deutschlands. Vor Nachahmung wird aber gewarnt“, so Andreas Mihm in der FAZ über die Ergebnisse einer vergleichenden Expertenbefragung der Konrad-Adenauer-Stiftung in China, Indien, Russland und den USA unter dem Titel „Emissionsreduzierung weltweit: Motivatoren, Hemmnisse und die Rolle Deutschlands“.
Die Studie zeichne ein detailliertes Bild von den Motiven und Hemmnissen für Emissionsreduzierungen, die in den vier größten, zusammen für rund 50 Prozent des weltweiten [[CO2]]-Ausstoßes verantwortlichen, Emittenten-Staaten von Relevanz seien, so die Stiftung.
Vor dem Hintergrund des Pariser Klimaschutzabkommens und der damit verbundenen Frage, wie die beschlossenen Klimaziele möglichst effektiv und kosteneffizient zu erreichen sind, geben die Studienergebnisse staatlichen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren Orientierung bei der Konzeption, Überprüfung und Ausrichtung ihrer internationalen Kooperationsstrategien und -projekte. Aufgrund seines Selbstverständnisses als Vorreiter und herausragender Kooperationspartner beim Klimaschutz beleuchte die Studie zudem die Wahrnehmung Deutschlands aus Sicht der untersuchten Länder.
Das Kapitel „Ländervergleich und Chancen für Deutschland“ bilde insofern eine Ausnahme, als darin die in den Interviews ebenfalls artikulierten Erwartungen an Deutschland durch die Autoren der Studie – wo dies sinnvoll erschien – aufgegriffen worden sei und in die Formulierung von Folgerungen für deutsche Akteure einflossen. Die Studie erhebe keinen Anspruch auf statistische Repräsentativität. Vielmehr erfasse sie entlang des qualitativen Paradigmas durch eine gezielte Auswahl und vertiefte Befragung spezieller Personengruppen.
Immer weniger halten Energiewende für Blaupause
Einem Vortrag Carsten Rolles vom Weltenergierat zufolge sieht nur ein Drittel einer BDI-Umfrage zufolge in der deutschen Energiewende noch eine Blaupause für andere Länder. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten war der Meinung, dass Teile des Konzepts – z.B. der Ausbau von Erneuerbaren – übernommen werden könnten, fast die Hälfte der Befragten lehnte das gesamte Konzept der Energiewende ab. Im Ausland halte nur ein Fünftel die Energiewende für ein Vorbild; auf die Frage: „Sind in Ihrem Land die technischen und ökonomischen Bedingungen gegeben, um den deutschen Weg der Energiepolitik zu gehen?“ glauben selbst ähnlich stark industriell geprägte Länder nicht, sich eine Energiewende nach deutschem Vorbild leisten zu können: Es herrsche allgemein die Überzeugung, dass der Umbau des Energiesystems kurzfristig zu einer Schwächung der deutschen Wirtschaftskraft führen könne. Allerdings werden genau diese Punkte auch kritisch gesehen. So gelte deutsche Technik als teuer. „Mit hohen Kosten wird ebenfalls die Energiewende assoziiert“, schreiben die Studienautoren. Sie werde deshalb als kaum übertragbar betrachtet. (siehe: solarify.eu/energiewende-international-europaeische-perspektiven/4
Wachsendes, jedoch noch schwaches gesellschaftliches Problembewusstsein