Deutsche Bischöfe fahren – ein bisschen – klimafreundlicher

Aber nur drei „Grüne Karten“ an deutsche Kirchenoberhäupter

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) untersuchte wie jedes Jahr – diesmal zum 6. Mal – den CO2-Ausstoß der Dienstwagen von 47 Erzbischöfen, Bischöfen und sonstigen Kirchenoberhäuptern sowie ihrer Hilfsorganisationen. Grüne Karten für klimaverträgliche und saubere Dienstwagen erhielten Bischof Stefan Oster (Bistum Passau), Präsidentin Edda Bosse (Bremische Evangelische Kirche) sowie Erzbischof Ludwig Schick (Erzbistum Bamberg) – Schlusslicht ist Bischof Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz) mit 163 g CO2/km.

CO2 damals noch unbedeutend für den ersten Bischof im Reich: Der Mainzer Dom um 1830 - Lithographie von Franz Josef Zimmermann (1794-1857) - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

CO2 damals noch unbedeutend für den ersten Bischof im Reich: Der Mainzer Dom um 1830 – Lithographie von Franz Josef Zimmermann (1794-1857) – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Essens Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck landete in einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mit seinem neuen Wagen erstmals im Mittelfeld. Ihm galt besondere Aufmerksamkeit, denn mit seinem alten VW Phaeton (224 g/km CO2-Ausstoß) war er aus ökologischer Sicht jahrelang das Schlusslicht der Dienstwagenumfrage. Davon hat er sich in diesem Jahr verabschiedet und fährt einen Audi A6 mit einem offiziellen CO2-Ausstoß von 128 g/km, allerdings mit Dieselmotor. Das Bistum Regensburg verweigert als einziges Bistum die Auskunft.

Anmerkung der DUH: Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse aus dem Abgas-Skandal, wonach offensichtlich alle bisher untersuchten Diesel-Pkw mit einer Abschaltvorrichtung die Abgasemissionen auf der Straße stark erhöhen, vergibt die DUH für Dieselautos grundsätzlich keine gute Bewertung mehr. Die meisten Kirchenvertreter fahren aber Diesel.. Die einzigen direkt mit einer „Grünen Karte“ ausgezeichneten Dienstwagen betreffen Nicht-Diesel-Fahrzeuge mit weniger als 124 g CO2/km.

Die DUH bewertete die Dienstwagen von 27 römisch-katholischen und 20 protestantischen Kirchen. Im Ranking der Kirchenoberhäupter gehen in diesem Jahr zwei „Grüne Karten“ an römisch-katholische, eine an eine evangelische Vertreterin. Alle sind in einem sparsamen Dienstwagen mit einem CO2-Austoß von unter 124 g/km unterwegs.

31 von 47 Dienstautos mit 130 g CO2/km oder weniger

In der Umfrage schafften 31 von 47 Dienstautos die Marke von 130 Gg CO2/km oder lagen darunter. Vor einem Jahr waren es erst 23. Zahlreiche Messungen, darunter die von der DUH durchgeführten Abgasuntersuchungen im realen Fahrbetrieb, belegten massive NOx-Emissionen und das Vorhandensein illegaler Abschalteinrichtungen bei Diesel-Pkw. Dieselabgase gerade auch von Euro 6 Modellen werden nicht ordnungsgemäß gereinigt.

Im Durchschnitt ist der CO2-Ausstoß bei den Dienstwagen der Kirchenoberhäupter gegenüber 2015 leicht gesunken. Allerdings hat sich dieser Durchschnittswert in den letzten Jahren kaum verbessert. Zudem bewegt er sich lediglich in der Größenordnung der durchschnittlichen CO2-Flottenwerte von Neuzulassungen. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch erklärte: „Mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 126 g/km haben sich die Kirchenoberhäupter zwar gegenüber der ersten Untersuchung deutlich verbessert, wir empfehlen für die Zukunft aber verstärkte Anstrengungen, sowohl den Ausstoß an Klimagasen deutlich unter den Durchschnittswert für Neuzulassungen zu senken als auch auf Dieselantriebe zu verzichten“.

Insgesamt vergibt die DUH in diesem Jahr zehn „Grüne Karten“ an kirchliche Würdenträger. Am besten schneiden neben der drei erwähnten Bischöfen Generalvikar Dominik Meiering und Weihbischof Rolf Steinhäuser (beide Erzbistum Köln) ab. Sie fahren einen BMW 225xe iPerformance Active Tourer mit einem offiziellen CO2-Ausstoß von 109 g/km. Weihbischof Ulrich Boom (Diözese Würzburg) und die stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) erhalten ebenfalls eine „Grüne Karte“ mit einem Wert von 116 g CO2/km. Es folgt Präses Andreas Schindler (Evangelische Landeskirche Anhalts) und  Weihbischof Herwig Gössel (Erzbistum Bamberg). Die zehnte „Grüne Karte“ geht an Weihbischof Markus Bentz (Bistum Mainz) für seinen Mercedes Benz C250 und einen CO2-Ausstoß von 123 g/km.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen Spitzenreiter mit nur 103 g/km

->Quellen: