Angesiedelt an Schnittstelle zwischen Humangeographie und Friedenswissenschaften: Verbindung von Umwelt und Konfliktforschung
Die Universität Landau-Koblenz hat in diesem Wintersemester zum ersten Mal die sogenannte „Klaus-Töpfer-Stiftungs-Juniorprofessur“ vergeben. Der berufene Umwelt- und Konfliktforscher Janpeter Schilling hielt zu diesem Anlass am 07.12.2016 seine Antrittsvorlesung auf dem Hambacher Schloss zum Thema „Landnutzungskonflikte“. Der 34-Jährige Hamburger wird in den nächsten sechs Jahren derartige Konflikte erforschen und über das Thema lehren.
Die neue Stiftungs-Juniorprofessur ist nach dem ehemaligen Bundesumweltminister un UNEP-Direktor Klaus Töpfer benannt, der am Abend des 07.12. die Festrede über Nachhaltigkeit im Anthropozän, dem von Menschen geprägten Zeitalter, hielt. Der Forschungsschwerpunkt der neuen Professur soll neben globalen Ereignissen auch auf lokalen Konflikten wie etwa der Errichtung von Windparks, Flüchtlingsunterkünften oder der Feldbewirtschaftung liegen.
Die Universität Koblenz-Landau teilte dazu mit: „An der Universität Koblenz-Landau wurde in Kooperation mit der Friedensakademie Rheinland-Pfalz zum 1. Oktober 2016 die Klaus-Töpfer-Stiftungsjuniorprofessur für Landnutzungskonflikte eingerichtet. Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Humangeographie und Friedenswissenschaften verbindet sie Umwelt und Konfliktforschung. Ein Schwerpunkt sind lokale Landnutzungskonflikte in Rheinland-Pfalz und eine innovative Lehrerbildung im Fach Geographie.
Landnutzungskonflikte sind ein Zukunftsthema, nicht nur in den Ländern des globalen Südens, sondern auch auf der nördlichen Halbkugel. Die Professur für Landnutzungskonflikte, in ihrer Benennung einmalig in Deutschland, soll daher über Fächergrenzen hinweg zukunftsfähige Beiträge zur Nachhaltigkeit und Konfliktbewältigung erarbeiten. Die Stiftungsjuniorprofessur soll die forschungsstarken Landauer Umweltwissenschaften und die friedenswissenschaftliche Profilbildung der Universität durch die rheinland-pfälzische Friedensakademie zusammenbringen.
In den kommenden sechs Jahren wird Janpeter Schilling Konflikte um Ressourcen erforschen. Mit der Ausrichtung auf lokale Landnutzungskonflikte wird auch das Land Rheinland-Pfalz von der im Zusammenhang mit der Gründung der Friedensakademie eingeworbenen Professur profitieren. Erforscht werden sowohl Konflikte außerhalb Europas – etwa in Kenia – als auch Spannungen in Deutschland – beispielsweise um Weinbau, Bau von Windparks und Unterbringung von Flüchtlingen. Im Fokus wird dabei insbesondere die Analyse stehen, wie lokale Konflikte von globalen Prozessen wie Klimawandel, Migrationsbewegungen und Nachfrage nach Energieträgern beeinflusst werden.
Forschungsschwerpunkt Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und Ressourcenkonflikten
Schilling hat 2012 an der Universität Hamburg promoviert. Danach hat er an der Colgate University New York, der Nichtregierungsorganisation „Peacebuilding Organisation“ in London und der Alice Salomon Hochschule in Berlin gelehrt und geforscht. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Zusammenhängen zwischen Umweltveränderungen und Ressourcenkonflikten. In Kenia hat er den Einfluss von Klimaveränderungen und Ölförderung auf bewaffnete Konflikte zwischen Viehhaltergruppen untersucht.
Die Klaus-Töpfer-Stiftungsprofessur ist auch für Lehramtsstudierende des Fachs Geographie von großem Nutzen: Sie werden künftig darin ausgebildet, Konflikte um Land zu verstehen und gemeinsam mit den beteiligten Konfliktparteien Lösungsansätze zu erarbeiten. Das Wissen um Frieden durch Ressourcengerechtigkeit soll so den Eingang in die Schulen finden und den angehenden Lehrern bessere Berufschancen bieten.
Benannt ist die Stiftungsjuniorprofessur nach dem ehemaligen rheinland-pfälzischen und Bundes-Umweltminister und Direktor des UN-Umweltprogramms, der sich in besonderem Maße für Umwelt und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit und Konfliktbearbeitung einsetzt. Klaus Töpfer hat eine besondere Verbundenheit zur Universität Koblenz-Landau: Er war 2010 Frank-Loeb-Gastprofessor und 2014 Hauptredner bei der Eröffnungsveranstaltung der Friedensakademie Rheinland-Pfalz auf dem Hambacher Schloss. Die Stiftungsjuniorprofessur ist zunächst für sechs Jahre finanziert. Gestiftet wird sie von den regionalen Förderern Sparkassenstiftung, Firma APL Prüftechnik, Karl-Fix-Stiftung, Energie Südwest und Kreisverwaltung Südliche Weinstraße.
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