„Die vier großen I“

WBGU-Gutachten – G20-Präsidentschaft für neues Menschheitsprojekt nutzen: Innovation, Investition, Infrastruktur, Inklusionwbgu-sondergutachten-2016-1

Die oft als Club der großen Wirtschaftsmächte geschmähten G20 können die Welt mit Entscheidungen in vier Bereichen voran bringen auf dem Weg zu Klimastabilisierung und Wirtschaftsdynamik – und dadurch autoritäre Bewegungen zurückdrängen helfen. Hierzu übergab der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) am 13.12.2016 in Berlin ein Gutachten mit dem Titel „Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I“ an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

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Nach der Präsentation des WBGU-Gutachtens – die Ministerinnen Hendricks und Wanka und die WBGU-Vorsitzenden Messner und Schellnhuber – Foto Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Deutschland hat am 01.12.2016 den Vorsitz der G20 übernommen, im Juni 2017 findet in Hamburg deren Gipfel statt. Die G20-Staaten produzieren 80 % des globalen Sozialprodukts und 82 % der Treibhausgase aus fossilen Energieträgern – an ihnen hängt Wohl und Wehe des Planeten.

In der auf der Webseite des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (WBGU-Co-Vorsitzender ist DIE-Chef  Dirk Messner, Foto: 2.v.li.) veröffentlichten Pressemitteilung des WBGU vom 13.12.2016 heißt es weiter: „Die zur Vermeidung der größten Klimarisiken erforderliche vollständige Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ist nur mit einem tiefgreifenden Wandel der Energiesysteme und anderer emissionsintensiver Infrastrukturen umsetzbar. Die G20-Staaten sollten ihre Volkswirtschaften bis 2050 dekarbonisieren. WBGU-Hauptgutachten - Welt im Wandel - Gesellschaftvertrag für eine große Transformation TitelSie sollten die Große Transformation (so der Titel des WBGU-Hauptgutachtens 2011) zur Nachhaltigkeit dabei als weltwirtschaftliches Modernisierungsprojekt wahrnehmen, das erhebliche Chancen bietet. Diese Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft kann Innovationen inspirieren und Investitionen in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz lenken.“

„Transformative Staatsfonds sollen als Zukunftsfonds soziale und wirtschaftliche Ungleichheit senken“

„Konkret empfehlen die Wissenschaftler, dass die G20-Staaten hierfür transformative Staatsfonds (Zukunftsfonds) einrichten, die sich aus einer Bepreisung von [[CO2]]-Emissionen und aus einer neuen Form der Erbschaftssteuer speisen und die Geld in Schlüsselindustrien anlegen. Zudem sollte die Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft genutzt werden, um die soziale und wirtschaftliche Ungleichheit zu senken, also die Inklusion innerhalb der Gesellschaften wie auch global voranzubringen, und so zum Gerechtigkeitsprojekt werden. Auch hierfür könnten die Zukunftsfonds eingesetzt werden, um populistischen Bewegungen einen Teil ihrer Grundlage – das verbreitete Empfinden von Ungerechtigkeit – zu nehmen, ohne dabei die realitätsverzerrende Rhetorik der Autoritären aufzunehmen.

In dem Gutachten empfiehlt der WBGU der G20 ihre Führungsrolle wahrzunehmen und die Umsetzung der 2015 verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) sowie des Klimavertrags von Paris kraftvoll anzugehen. Angesichts der zunehmenden Spannungen und Spaltungen in der Weltpolitik und in vielen nationalen Gesellschaften gewinnen diese beiden Abkommen noch größere Bedeutung. Dies gilt umso mehr nach der US-Präsidentenwahl. Die nachhaltige Entwicklung, insbesondere der globale Klimaschutz, ist gegenwärtig das einzige ehrgeizige Vorhaben bei dem alle Nationen der Welt beteiligt sind und einen Konsens erreichen konnten. Durch Erfolge in diesem bedeutsamen Politikfeld können Staaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen. Die Große Transformation zur Nachhaltigkeit wird so auch zum Friedensprojekt.“

->Quellen: