Standardwerk zum Klimawandel

Klimawandel in Deutschland: Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven<

klimawandel-in-deutschland-titel-springer-verlagErst jetzt notiert: Bereits am 03.11.2016 erschien im Wissenschaftsverlag Springer das 346seitige Buch “Klimawandel in Deutschland“ (Open Access), herausgegeben von Guy Brasseur, Daniela Jacob und Susanne Schuck-Zöller vom Climate Service Center Germany (GERICS) am Helmholtz-Zentrum Geesthacht.

Laut einer GERICS-Pressemitteilung fasst das wissenschaftliche Kompendium „Klimawandel in Deutschland: Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven“ erstmalig umfassend und fächerübergreifend alle vorliegenden Informationen zusammen und bereitet sie auf. Neben Inhalten des fünften IPCC-Sachstandsberichts seien weitere wissenschaftliche Arbeiten und Fallstudien eingeflossen. Entstanden sei ein “Assessment”, „das beansprucht, die Forschungslage darzustellen und die unterschiedlichen Positionen einzuordnen. Eines der Ergebnisse: Selbst eine globale Erwärmung von nur 1,5 – 2°C wird auch in Deutschland zu Veränderungen in allen Naturräumen, Wirtschaftssektoren und sämtlichen Lebensbereichen führen.“

Vor allem chronisch Kranke, alte Menschen und Allergiker werden belastet

Durch die Zunahme warmer Tagen und Hitzewellen sowie der bodennahen Ozon- und Feinstaubkonzentration würden „in Zukunft vor allem chronisch Kranke, alte Menschen und Allergiker belastet. Dies gefährdet den urbanen Raum und erfordert eine klimagerechte Stadt- und Regionalplanung, etwa durch verbesserte Warnsysteme und eine noch stärkere Begrünung.“ Zunehmende Extremwettersituationen stellten Stadt und Land vor Herausforderungen. Darüber hinaus werde sich der Wasserhaushalt verändern: „Zum einen drohen verstärkte Niederschläge mit Hochwasser, zum anderen Dürreperioden, die die Grundwasserneubildung beeinträchtigen und die Wasserverkehrswege gefährden. Auch die Qualität der Acker- und Waldböden nimmt ab, etwa aufgrund von Vernässung oder Austrocknung. Eine verstärkte Bodenerosion wird die Menge an verfügbaren, produktiven Böden weiter reduzieren. Es ist anzunehmen, dass durch die in den Böden zu erwartenden Prozesse zahlreiche Rückkoppelungseffekte stattfinden, die ihrerseits das Klima beeinflussen.“

Schnelle Reaktion nötig

Prof. Daniela Jacob, Herausgeberin des Kompendiums und Direktorin am Climate Service Center Germany (GERICS) zum Buch: „Es gibt auch für Deutschland eine Unmenge an Herausforderungen, die trotz ihrer vielfältigen Wechselwirkungen kalkulierbar erscheinen. Allerdings muss schnell reagiert werden, um die Folgen so klein wie möglich zu halten und die Chancen zu nutzen: Anpassungsmaßnahmen und Risikominderung müssen über die gesamte gesellschaftliche Breite erfolgen, beispielsweise ist die Novellierung der Umweltverträglichkeitsprüfung als Ansatzpunkt zu nutzen. Die Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel muss in alle Planungsvorhaben, insbesondere langfristige Infrastrukturvorhaben, einfließen. Wir benötigen integrative Ansätze, die über die Grenzen der einzelnen Sektoren hinweg funktionieren.“

Prof. Guy Brasseur, ehemaliger Direktor des GERICS und Initiator des Kompendiums, schaut über Deutschland hinaus: „Darüber hinaus kennen unsere globalen Wirtschaftsverbindungen oder die klimabedingte Migration keine Ländergrenzen und hängen stark vom globalen Wandel ab. Deshalb sind hier vermehrt Reaktionen auch auf europäischer und internationaler Ebene nötig.“

 Das Buch als Novum

In einem interdisziplinären Ansatz führt das Buch erstmals alle Fachgebiete und Themenfelder zusammen. Neben der Darstellung von Klimawandel und Klimawandelfolgen ziehen die Autoren auch Schlüsse zu notwendigen Reaktionen. Die wichtigsten Erkenntnisse sind in einem Fazit zum Ende jedes Kapitels zusammengefasst. Ein Glossar bündelt die Fachbegriffe.

„Klimawandel in Deutschland“ richtet sich an Professionals aller Disziplinen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung, die in ihrer Tätigkeit mit dem Klimawandel konfrontiert sind. Entscheidungsträger finden grundlegende Informationen für ihre Reaktion auf den Klimawandel. Das Buch bedient damit das oft geäußerte Bedürfnis, zum Klimawandel und seinen Folgen umfassende, neutrale, gut aufbereitete Informationen zu erhalten, um Entscheidungen über Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen in Deutschland treffen zu können.

Eine breite Aufstellung des Editorial Boards und das Einbinden der wichtigsten Wissenschaftler in Deutschland garantieren eine Vielfalt an Themen, Herangehensweisen und Blickwinkeln, die der Komplexität des Themas Rechnung trägt. Alle Beiträge wurden mehrfach wissenschaftlich begutachtet und sind per Open Access frei zugänglich.

Die Herausgeber

Prof. Dr. Guy Brasseur und Prof. Dr. Daniela Jacob, ehemaliger Direktor und gegenwärtige Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, und Susanne Schuck-Zöller wurden bei diesem Buch unterstützt von einem Editorial Board, dem elf herausragende Wissenschaftler aus den wichtigsten Klimaforschungseinrichtungen in Deutschland angehören. Zusätzlich haben ca. 120 weitere Autoren verschiedenster Fachrichtungen an diesem Buch, das in deutscher Sprache geschrieben ist, mitgewirkt.

Solarify logo[note Solarify merkt an: Erwartungsgemäß sind bereits mehrere Stellungnahmen – zwischen „kritisch“ und „bösartig“, bzw. „schlicht“ oder „volksverdummend“ angesiedelt – auf dem Markt. Auf eine sei stellvertretend für andere hingewiesen, die in dem Fazit endet: „Im Prinzip ist das Buch damit bereits durch die Qualitätsprüfung gefallen“ (damit meint der Rezensent eine erfolglose Text-Suche nach dem Wort „Mittelalter“). Wer sie lesen will – hier: kaltesonne.de/buchrezension-klimawandel-in-deutschland]

->Quellen: