Las Vegas leuchtendes Grünstrom-Vorbild

Energieverbrauch wie 1950 – Energiewende in Las Vegas

Der Name klingt paradox: „Las Vegas“ heißt auf deutsch „die Flussauen“, der Grund zur Namensgebung 1829 für den Kundschafter einer Handelskarawane und Entdecker Raphael Rivera lag in den artesischen Quellen, die grünes Wachstum in der Wüste provozierten. Heute ist die Glücksspielmetropole in der Wüste von Nevada berüchtigt für ihren gigantischen Energieverbrauch. Nun will die Stadtverwaltung vollständig auf Erneuerbare Energien umsteigen. Joachim Wille (klimaretter.info) beschrieb am 23.12.2016 in der Frankfurter Rundschau den Weg der Glitzerstadt vom Nachhaltigkeits-Zombie zur größten Ökostrom-Stadt der USA – noch ist sie unterwegs.

Las Vegas – Feb_2019 – Foto © Von Missvain – Eig. Werk, CC BY 4.0, commons.wikimedia.org

Ihren Mega- Energieverbrauch mit knapp zwei Millionen Einwohnern und 40 Millionen Touristen jährlich bezieht das Glücksspiel-, Nachtbar- und Heirats-Eldorado inzwischen unter anderem vom kürzlich ans Netz angeschlossene riesigen Solarkraftwerk „Boulder Solar 1“ in der Wüste von Nevada vor der Stadt. Und von „Nevada Solar One“ in der Nähe von Boulder City, einer Solarthermie-Anlage mit 64-MW-Erzeugungskapazität. Die „Copper-Mountain-Solar-Anlage“ ist ein weiteres 150-MW-PV-Kraftwerk in Boulder City.

Weltgrößtes Solarkraftwerk

Schließlich vom Ivanpah-Solarpark, dem weltgrößten CSP-Kraftwerk, einer 370-MW-Anlage, aus drei Solarthermie-Kraftwerken, 80 Kilometer südwestlich von Las Vegas in der kalifornischen Mojave-Wüste. Bereits 2014 ans Netz gegangen, versorgt Ivanpah 140.000 Haushalte mit Strom. Im Zentrum der Anlage stehen drei 140 Meter hohe  Türme, um die 347.000 Heliostate aufgestellt, die sich ständig nach der Sonne ausrichten und die Sonnenwärme auf die Spitze der Türme konzentrieren – daher „Concentrated Solar Power“ (CSP). Die Absorberflüssigkeit in den Turmspitzen wird erhitzt und erzeugt Dampf, der eine Turbine mit einem elektrischen Generator antreibt – (siehe: solarify.eu/weltgroesstes-solarkraftwerk-am-netz).

Damit verfügt Las Vegas nun über genug Ökostrom, um den gesamten öffentlichen Bedarf zu decken, wie die amtierende Bürgermeisterin Carolyn Goodman vor Weihnachten im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgab: „Das ist wirklich ein Tag, auf den wir stolz sein können. Wir sind nur eine der wenigen Städte weltweit, die alle Energie aus grünen Quellen bezieht.“ Vom Rathaus, über die Parks und Gemeindezentren, bis hin zu den Straßenleuchten werde demnach nur noch Strom aus Erneuerbaren Quellen genutzt. bizz-energy gibt allerdings zu bedenken: „Zumindest die Ampeln und Straßenlichter sind schon auf Grünstrom umgestiegen, wann die Casinos mitziehen, bleibt noch offen.“

Denn, so Wille: Goodman’s Statement höre sich zwar gut an, könne aber falsch verstanden werden. Denn es gelte nur für den Strom, den die Stadtverwaltung brauche, nicht aber für den weitaus größeren Elektrizitätsverbrauch vor allem der Casinos, Bars und Hotels in der „Flussaue“. Dafür bemühen sich die Stadtoberen allerdings seit acht Jahren um Energieeinsparung – mit Erfolg: Der Stromverbrauch der gesamten Stadt liege heute fast ein Drittel niedriger, einige Casinos hätten gar angekündigt, sie wollten künftig ebenfalls auf Ökostrom umstellen. Nach  offiziellen Angaben ist der  [[CO2]]-Fußabdruck heute nur noch so groß wie 1950 – vor dem Boom.

Wasserproblem

Dafür hat das Energievorbild Las Vegas inzwischen ein anderes Problem: Wasser. Die Wüstenstadt bezieht ihr Wasser und Trinkwasser zu 90 Prozent aus dem Lake Mead. 1999 war der Stausee zum letzten Mal vollständig gefüllt, seitdem ist der Wasserspiegel um mehr als 30 Meter gesunken. Die Trinkwasser-Knappheit – ausgelöst durch die Wasservergeudung, die rasche Bevölkerungsexplosion sowie den expandierten Tourismus (zirka 40 Millionen Touristen jährlich) – veranlasste die Großstadt, drei Water-Waste-Investigators (Wasser-Verschwendungs-Polizisten) im Las-Vegas-Valley-Water-District einzustellen (nach de.wikipedia.org/Las_Vegas).

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