DBU: Politiker und Prominente verharmlosen zunehmend Klimawandel – Gentechnik nicht verteufeln
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat davor gewarnt, dass die Verharmlosung des Klimawandels immer weiter um sich greife. In der Neuen Osnabrücker Zeitung (28.12.2016) fand es DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann unverantwortlich, ja „ganz und gar unredlich“, wenn Politiker und Prominente, auch aus politischen Parteien, die zur Wahl antreten, den Menschen weismachten, vergangene Lebensweisen seien trotz des globalen Temperaturanstiegs auch in Zukunft möglich.
Bottermann wörtlich: „Ich bin kein Alarmist, habe mich immer schon gegen dramatisierende Darstellungen gewehrt und tue das auch beim Klimawandel. Gleichwohl sehen wir ein heißestes Jahr nach dem anderen. Gerade die drei letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass die Kurve des Anstiegs eben nicht abflacht.“ Beim Klimawandel sieht er die Faktenlage erdrückend. Um ihn zu begrenzen, werde der Kohlenstoffausstoß entscheidend reduziert werden müssen – das sei „so einfach wie das Einmaleins“.
Ohne Gegenmaßnahmen sei mit einer Erwärmung der Erdatmosphäre um mehr als vier Grad Celsius zu rechnen. Aber bereits deutlich darunter würde das Grönlandeis abschmelzen und der Meeresspiegel dadurch um sieben Meter ansteigen. Mehr als eine Milliarde Menschen würde die Heimat verlieren. Anpassung allein löse die Probleme keineswegs.
Auch wenn man mit gesundem Augenmaß und Sinn für das Machbare an die Dinge herangehen müsse, „dass man Tatsachen leugnet, auch durch Prominente, auch durch politische Parteien, die hier in Deutschland zur Wahl antreten, finde ich in hohem Maße unverantwortlich, und das ist noch freundlich gesagt. Wenn den Menschen Glauben gemacht wird, dass die Lebensweisen der Vergangenheit auch in Zukunft möglich sind, ist das ganz und gar unredlich. Wenn es um den Schutz von Klima und Ressourcen und letztlich die Bewahrung der Schöpfung geht, wird jeder einzelne sein Verhalten überdenken und verändern müssen,“ so Bottermann wörtlich.
Gentechnik wichtig für Zukunftssicherung
Im gleichen Interview warnte Bottermann auch vor einer pauschalen Verteufelung von Gentechnik und warb für Offenheit gegenüber den potenziellen Chancen neuartiger Verfahren. „Bio- und Gentechnologie sind wichtige Faktoren zur Zukunftssicherung der Menschheit“, sagte Bottermann. Deutschland solle sich dem nicht verschließen – „dann wird die Forschung an anderer Stelle geschehen, ohne dass wir daran beteiligt wären“.