Jenseits der Erwärmung neue Eiszeit?

Wissenschaftler sehen bisher unbekannte Konsequenz des Klimawandels

Winter in Berlin - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify 20150131_102652Forscher fürchten, dass der Klimawandel lebenswichtige Meeresströmungen im Atlantik zusammenbrechen lassen könnte, mit der Folge einer starken Abkühlung in Europa und Nordamerika. Eine neue am 04.01.2017 im Wissenschaftsjournal Science Advances veröffentlichte Studie kommt zu besorgniserregenden Ergebnissen. HuffPo logoEin Artikel aus der Huffington Post.

Die sogenannte „Meridionale Umwälzzirkulation“ (engl. Atlantic Meridional Overturning Circulation – AMOC), auch „globales Förderband“ genannt, transportiert warmes Wasser aus den Tropen in den Nordatlantik. „Die als Golfstrom und in ihrem nordöstlichen Ausläufer als Nordatlantikstrom bekannte Meeresströmung verfrachtet die enorme Energiemenge von 1,3 Petawatt (1 PW = 109 Megawatt = 1015 Watt) und bei 48oN noch 0,6 PW in den Nordatlantikraum, wo sie zu einem großen Teil an die Atmosphäre abgegeben wird, das regionale Klima um bis zu 10 °C erwärmt und in Folge der vorherrschenden Westwinde für das außerordentlich milde Klima in nordöstlichen Nordwesteuropa sorgt“ (bildungsserver.de/Globales_Förderband).

Wenn das globale Förderband Wärme in die Luft entlässt, sinkt das kühle Wasser nach unten und fließt in die Tropen zurück – die AMOC reguliert so das Klima weltweit. Dass die Meeresströmungen genau dies in Zukunft nicht mehr können, fürchtet Studien-Hauptautor Wei Liu, Wissenschaftler an der Universität Yale und seine Kollegen. „Ihre Prognose: Durch den Klimawandel wärmt sich die Luft im Norden so auf, dass die Wärme im Wasser nicht mehr an die Luft abgegeben werden kann. Das globale Förderband käme zum Stillstand“, so die HuffPo.

Liu berechnete voraus, dass Golfstrom und Nordatlantikstrom in etwa 300 Jahren zum Stillstand kommen würden, wenn der [[CO2]]-Gehalt in der Atmosphäre 710 ppm übersteige. In der ersten Januarwoche 2017 betrugen die Werte 405 ppm.

Science advances - Titel © Science [note Abstract aus Science Advances: Die Veränderungen der atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation sind unter dem Anstieg der Treibhausgasemissionen in den meisten Klimamodellprojektionen moderat. Dieser Konsens zwischen den Modellen kann ein Störfehler aufgrund gemeinsamer Modellvoreinstellungen sein, die eine stabile AMOC begünstigen. Beobachtungsbasierte Süßwasserbudgetanalysen deuten darauf hin, dass das AMOC als Reaktion auf Störungen in einem instabilen Regime anfällig für große Veränderungen ist. Durch die Korrektur der Modellvoreinstellungen zeigen wir, dass die AMOC 300 Jahre nach der plötzlichen Verdoppelung der atmosphärischen CO2-Konzentration im Jahr 1990 zusammenbrechen wird. Im Vergleich zu einem unkorrigierten Modell führt der AMOC-Kollaps zu großen, deutlich unterschiedlichen Klimaveränderungen: Eine auffällige Abkühlung über dem nördlichen Nordatlantik und der benachbarten Gebiete, das Meereis wächst auf den grönländisch-isländisch-norwegischen Meeren und in Richtung Grönlands  Süden – und eine signifikante Süd-Verschiebung des Regengürtels über den tropischen Atlantik. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, dynamische Metriken zu entwickeln, um Modelle und die Bedeutung der Verringerung der Modellvoreinstellungen in der langfristigen Klimaprojektion zu beschränken.]

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