Chef des US-Compliance-Büros vor Haftrichter – 169 Jahre?
Während in Detroit eine der größten Automessen eröffnet wurde – auch VW war dabei – glänzte Konzernchef Matthias Müller völlig unüblich mit Abwesenheit. Er wird gewusst haben, warum, denn wie die New York Times (NYT) meldete, hat das FBI am 07.01.2017 in Florida den Volkswagen-Manager Oliver Schmidt verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, er habe geplant, „die Vereinigten Staaten zu betrügen“, als Quellen zitiert das Blatt „zwei Personen, die Kenntnis von der Verhaftung hatten“, und nennt die Festnahme „eine Eskalation der Ermittlungen gegen den Autohersteller im Betrugsskandal wegen Dieselemissionen“.
Die NYT beruft sich auf einen Strafverfolgungsbeamten und einen mit dem Fall Vertrauten, denen zufolge Schmidt, der von 2014 bis März 2015 als Leiter des VW-Compliance-Büros für die Umsetzung staatlicher Vorschriften in den USA zuständig war, von Ermittlern in Florida verhaftet und am 09.01.2017 einem Haftrichter vorgeführt worden sein soll. Witzelei eines US-Internet-Portals: „Schmidt happens“ (Am 20.02.2015 ist in der TV-Diskussion mit Schmidt die Rede daqvon, dass dierser „nächsten Monat“ nach Deutschland zurückkehre).
Schmidts Anwälte antworteten am 08.01.2017 nicht auf Anfragen. Auch ein Justizbeamter lehnte einen Kommentar ab, ebenso ein F.B.I.-Sprecher in Detroit. Volkswagensprecherin Jeannine Ginivan erklärte es für „nicht angemessen, laufende Untersuchungen zu kommentieren oder Personalangelegenheiten zu diskutieren. Wir arbeiten weiter eng mit dem Justizministerium zusammen.“
[note Unfreiwilliger Hohn: Mit einem Riesen-Poster warb VW am 11.11.2015 am VW-Kraftwerksblock gegenüber dem Hauptbahnhof um die Belegschaft (oder um die Kundschaft?)“Wir brauchen Transparenz, Offenheit, Energie und Mut. Vor allem aber brauchen wir Euch.“ – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify]