Klimaveränderung – Garaus für Dinosaurier

In den Tropen fiel die Temperatur im Jahresdurchschnitt von 27 auf 5 Grad Celsius

„Es wurde kalt, und zwar richtig kalt“, erklärt Brugger. Die globale Jahresmittel-Temperatur an der Erdoberfläche sei um mindestens 26 Grad gefallen. Die Dinosaurier seien ein Leben im warmen Klima gewöhnt gewesen. Nach dem Einschlag des Asteroiden sei die Temperatur im Jahresdurchschnitt etwa drei Jahre lang unter dem Gefrierpunkt geblieben. Sogar in den Tropen sei die jährliche Mitteltemperatur von 27 auf 5 Grad Celsius gesunken.

„Die langfristige Abkühlung durch die Sulfat-Aerosole war viel wichtiger für das Massensterben als der Staub, der nur vergleichsweise kurz in der Atmosphäre blieb. Und auch wichtiger als lokale Ereignisse wie die extreme Hitze in der Nähe des Einschlagortes, Waldbrände und Tsunamis“, sagt Georg Feulner, der das Forschungs-Team am PIK leitet. Es dauerte rund 30 Jahre, bis das Klima sich wieder erholt hatte, fanden die Wissenschaftler heraus.

Zusätzlich wurde die Ozeanzirkulation gestört. Das Oberflächenwasser kühlte ab, wurde deshalb dichter und damit schwerer. Während diese kühleren Wassermassen absanken, stieg wärmeres Wasser aus tieferen Schichten auf und transportierte damit Nährstoffe an die Oberfläche. Das löste wahrscheinlich eine massive Algenblüte aus, so die Forscher. Es ist vorstellbar, dass diese Algenblüte Giftstoffe erzeugte, die das Leben an den Küsten schädigten. In jedem Fall wurden die Ökosysteme im Meer schwer erschüttert, und dies trug wahrscheinlich bei zum Artensterben in den Ozeanen, etwa zum Aussterben der bekannten Ammoniten.

„…wie wichtig das Klima für alle Lebensformen auf unserem Planeten ist“

Die Dinosaurier, bis dahin die Herrscher der Erde, machten dem Aufstieg der Säugetiere und damit letztlich der Menschheit Platz. Die Studie zur Erdvergangenheit zeigt damit auch, dass die Erforschung zukünftiger Bedrohungen durch Asteroiden nicht allein von akademischem Interesse ist.

„Es ist faszinierend zu sehen, wie die Evolution zum Teil von Zufällen wie dem Einschlag eines Asteroiden angetrieben wird. Massen-Aussterben in der Erdgeschichte zeigen, dass das Leben auf unserer Erde durchaus verletzlich ist“, so Feulner. „Es veranschaulicht auch, wie wichtig das Klima für alle Lebensformen auf unserem Planeten ist. Ironischerweise ist heute die direkteste Bedrohung nicht etwa eine natürliche Abkühlung, sondern die menschengemachte Erwärmung.“

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