„Blueprint“-Umfrage des Weltenergierats unter Experten in 42 Ländern: Energiewende ist Inspiration
Alle zwei Jahre beteiligt sich die deutsche Sektion des Weltenergierats an internationalen Umfragen des World Energy Councils über die deutsche Energiewende. Zugleich nutzt er das globale Expertennetzwerk für eigene Umfragen zu aktuellen Fragestellungen. Im Dezember 2016 sah die Mehrheit der Befragten die deutsche Energiewende zwar nicht als weltweite Blaupause, aber insgesamt blickt die Welt optimistischer auf die Energiewende als noch 2015. Außerhalb Europas treiben Wachstum, Energiezugang und Versorgungssicherheit die jeweiligen Energiewenden mehr als das Thema Klimaschutz.
International wird die deutsche Energiewende von einer großen Mehrheit der Befragten (58 %) aufmerksam verfolgt. Energiepolitische Diskussionen oder Entscheidungen hat sie demnach aber stärker in Europa provoziert (25 %), wohingegen außerhalb Europas der Einfluss nur schwach ist. Dies ist eines der Ergebnisse einer Befragung des Weltenergierat – Deutschland unter Energieexperten in 42 Ländern weltweit, die der Verein nach 2011, 2013 und 2015 nun bereits das vierte Mal durchgeführt hat.
Gegenüber der letzten Befragung in 2015 hat sich die Wahrnehmung der deutschen Energiewende zwar verbessert; dennoch denkt die Mehrheit (60 %) der Befragten weiter nicht, sie könne als weltweite Blaupause dienen. Vier von fünf der Befragten geben an, dass zumindest Teile des Konzepts in ihrem Land adaptiert werden könnten, in 2015 waren es nur etwas mehr als die Hälfte. „Die deutsche Energiewende stimuliert zusehends die internationalen energiepolitischen Diskussionen. Zugleich zeigt die Umfrage klar, dass das Konzept insgesamt als Blaupause nicht bzw. nur in Teilen für übertragbar gehalten wird. „Es muss noch gelingen, die Aufmerksamkeit auch in Überzeugung zu wandeln“ fasst Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland, die Ergebnisse zusammen.
„Außerhalb Europas schlägt der Hunger nach sicherer Energie und Wirtschaftswachstum den Klimaschutz als Treiber der jeweiligen Energiewenden. Um die Energiewende und neue Technologien wirklich exportieren zu können, müssen wir die Länder daher viel stärker bei der Bewältigung ihrer jeweiligen Herausforderungen unterstützen“, so Rolle weiter. Während 45 % der Europäer Klimaschutz als wichtigste Motivation für ihre Energiewende angaben, waren dies außerhalb Europas nur 5 %, wo stärker Wachstum (36 %) und Zugang zu Energie (27%) die bestimmenden Themen sind.
Was die effektivsten Instrumente für den Klimaschutz angeht, gaben 92 % der Befragten Energieeffizienzmaßnahmen als besten Weg an. Gefolgt wurden diese von Maßnahmen zur Bepreisung von CO2 – letztere vor allem dann, wenn die G20 Staaten geschlossen vorangehen (48 %). Carsten Rolle: „Efficiency first wird weltweit als bester Weg für Klimaschutz angesehen. Diese zweite Säule der deutschen Energiewende ist international längst die erste.“ Deutlich abgeschlagen waren Fördermaßnahmen für einzelne Technologien.
Folgt: Umfrage – A blueprint for the world: Wie sieht die Welt die deutsche Energiewende?