Karl-Heinz Remmers mit seinen Erkenntnissen vom
2. Blockchain-Tag für die Energiewelt
Rund 125 Teilnehmer haben am 27.01.2017 in Berlin über aktuelle Ereignisse und Ergebnisse der Blockchain-Technologie für die Energiewelt diskutiert, neue Impulse ausgetauscht und sind damit den nächsten Schritt in Richtung Neue Energiewelt gegangen. Karl-Heinz Remmers, mit seiner „Neuen Energiewelt“ Organisator des Blockchain-Tages, beschreibt seine Eindrücke in seinem Blog.
„’Dass ich das noch erleben durfte‘- so musste ich dann doch den Vortrag von RWE Innogy auf dem 2. Blockchain-Tag für die Energiewelt kommentieren. Denn Kerstin Eichmann von Innogy stellte in der Tat den Slogan „Wir demokratisieren die Energie“ in den Mittelpunkt ihres Vortrags über ein spannendes Blockchain Projekt. Dort liefern private PV- Anlagenbesitzer Strom an Supermärkte in ihrer Nachbarschaft. Abgerechnet wird über die Blockchain, um es salopp zu sagen. Sehr spannend, da hier erstmalig C2B verhandelt wird – Prosuming und Digitalisierung pur.“
[note Themen des Blockchain-Tages waren:
- 250 Tage nach dem Big Bang des ersten Blockchain-Tages
- Was spiegeln die Medien zu Blockchain?
- Erwartungen an die Blockchain-Revolution aus Utility-Sicht
- Dezentral vs. Zentral – Blockchain und die Strombörse
- 2 Studien – 2 Ergebnisse: Blockchain in der Energiewelt
- Welches Kostensenkungspotential für die Energiewende entsteht durch die Blockchain?
- Blockchain in der Praxis (Blockchain Powered Solutions and Services; Conjoule; Wie ein kreativer Kopf mit der Blockchain arbeitet; Mieterstromprojekte auf der Blockchain
- Enerchain: Blockchain-basierter lokaler Energiemarkt im Ortsnetz
- Diskussion an Thementischen: Wann sind Samart Contracts sinnvoll, wann nicht? Welche Produkte eignen sich für den Peer-to-Peer Handel? Welche Prozesse des Netzmamagements lassen sich auf der Blockchain abbilden? Welche neuen Prozesse/Geschäftsmodelle der Energiewende sind ‚Blockchain-kompatibel‘?
- Die Idee der Strom-DAO und Stromkennzeichnung Grünstrom-Jetons
- Wie die Entstehung der DAO und die Angriffe auf sie auf die Blockchain wirken]
„Innogy hat zur Demokratisierung auch noch das Democratic Energy Projekt zu bieten- Video hier. Nun, angesichts dieses Beitrags zur zweiten großen Veranstaltung zum Thema Blockchain (ausverkauft, über 120 Teilnehmer aus allen Bereichen der Energiewelt plus z.B. Deutsche Bahn und Banken bei Vattenfall als Gastgeber) könnte man sich nun berechtigt fragen, ob es diesmal ernst gemeint ist mit einer vollkommenen Veränderung des Verhaltens der klassischen Stromkonzerne. Ob damit RWE zum Demokratisierer wird? Beim Konzern bleibe ich da doch sehr verhalten. Das Team des Innogy Innovationhub, aus dem die Blockchain-Aanwendungen stammen, macht aber eine sehr gute Arbeit in diese Richtung.“
[note Hinweis von Solarify: Eine Studie der Technologiestiftung Berlin soll „nicht nur einen Überblick über die Technologie geben, sondern auch konkrete Anwendungsmöglichkeiten aufzeigen“. Praktische Fragen nach dem Motto „wer forscht und entwickelt in Berlin an Blockchains? Welche Berliner Anwender könnten die Technologie einsetzen? Zu welchen Zwecken? Wo stehen wir im überregionalen Vergleich? werden beantwortet. „Eines lässt sich bereits an dieser Stelle mit Sicherheit sagen“, so Stiftungsvorsitzender Nicolas Zimmer: „Berlin ist der wichtigste Standort für die Entwicklung von Blockchain-Technologien in Deutschland – wer die Chancen der Blockchain nutzen will, ist in Berlin richtig.“]
Remmers: „Wir bewegen uns mit dem Themenfeld an der Spitze der Digitalisierung, einer Technologie, die viel Potenzial hat, aber noch am Anfang steht. Ich erinnere daran, dass wir hier einen vollkommenen Umbruch im Energiesystem befördern – inklusive der einmal mehr glasklaren Erkenntnis, dass alle bisherigen Regeln des Energiewirtschaftsgesetzes oder die des nahezu grotesk schlechten Digitalisierungsgesetzes in den Müll müssen. Grünstrom-Zertifikate der alten Art, Handel im 15 Minuten Takt oder Datenverarbeitung im alten Takt können gleich mit. Dennoch verhielten sich einige Vertreter alter Strukturen so, als ob man mit dem Schönreden der technologischen Veränderung alles beim Alten belassen könnte, beziehungsweise als ob die Regeln, die da sind, nicht zu ändern wären.
Entsprechend mutlos in Sachen drastischer Veränderungen stellte sich die European Energy Exchange (EEX) dar. Es reicht nicht zu erklären, dass es Börsen schon immer gab. Angesichts des Umbaus von 200 relevanten Bilanzkreisen in Deutschland zu möglicherweise hunderttausenden bei 20 Millionen Erzeugern gilt es nachzudenken, was das dann für Börsen werden sollten. Sie könnten in wenigen Jahren in der Tat auch in Händen vieler Bürger und Mittelständler sein.“
Folgt: Drastische Veränderungen