ESYS-Konferenz zur aktuellen Energie- und Klimapolitik
Was bewirkt der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, und auf welche energiepolitischen Fragen kann das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) Antworten geben? Darüber – und über Strategien zur Erreichung der Klimaschutzziele – diskutierten rund 60 ESYS-Projektmitglieder auf ihrer internen Konferenz am 03.02.2017 im Harnack-Haus in Berlin.
Christoph M. Schmidt vom RWI, Wirtschaftsweiser und Mitglied des ESYS-Direktoriums, gab zu Beginn der Konferenz einen Ausblick auf die anstehenden Publikationen des Akademienprojekts: In der gleichen Woche (am 08.02.2017) erschien die Stellungnahme „Rohstoffe für die Energiewende“ . Im März und April folgen Stellungnahmen zur Verbraucherpolitik für die Energiewende und zu der Frage, wie das Energiesystem resilienter – also widerstandsfähiger etwa gegenüber Anschlägen, Wetterextremen und Rohstoffverknappungen – werden kann. Im Anschluss diskutierten die ESYS-Mitglieder über erste Zwischenergebnisse ihrer Arbeitsgruppen.
Der Nachmittag stand im Zeichen des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung: Karsten Sach, Leiter der Abteilung „Klimaschutzpolitik, Europa und Internationales“ im Bundesumweltministerium, stellte die klimaschutzpolitischen Grundsätze und Ziele der Bundesregierung vor. Der im November 2016 beschlossene Klimaschutzplan zielt auf eine weitgehende Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2050.
Das Ministerium hatte die Erstellung des Plans mit einem Beteiligungsprozess begleitet: Bürgerinnen und Bürger, Verbände, Länder und Kommunen hatten Maßnahmen für mehr Klimaschutz in Deutschland vorgeschlagen. Dieser Dialog solle künftig fortgeführt werden, erklärte Sach: „Der vorgelegte Klimaschutzplan 2050 begründet einen lernenden Prozess. Durch den fortlaufenden Dialog mit Gesellschaft und Wissenschaft, durch regelmäßige Überprüfungen und Fortschreibungen des Klimaschutzplans werden wir immer wieder nachsteuern, um unsere Ziele zu erreichen.“
In parallelen Workshops beleuchteten die ESYS-Mitglieder ausgewählte Themen des Klimaschutzplans und setzten diese in Bezug zu ihrer Arbeit. Zwei Gruppen beschäftigten sich mit den Zielen für einzelne Wirtschaftszweige, die erstmals im Klimaschutzplan festgeschrieben sind. Beispielsweise soll die Energiewirtschaft ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um rund 60 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Die ESYS-Mitglieder loteten die Vor- und Nachteile dieser Sektorenziele aus und setzten sich mit der Frage auseinander, wie die Einzelziele zum angestrebten Zusammenwachsen der Sektoren passen. Welche Perspektiven die sogenannte „Sektorkopplung“ bietet, wird von einer ESYS-Arbeitsgruppe ausführlich untersucht.
In einem weiteren Workshop stand das Klimaschutzkonzept für den Straßenverkehr im Mittelpunkt. Mit diesem Konzept möchte die Bundesregierung Treibhausgas-Emissionen im Verkehr reduzieren. Die ESYS-Mitglieder diskutierten über die Rolle alternativer Antriebstechnologien, über den Ausbau des Rad-, ÖPNV- und Schienenverkehrs und über die Digitalisierung der Mobilität. Mit diesen Fragen beschäftigt sich auch eine ESYS-Arbeitsgruppe: Sie analysiert, wie das urbane Mobilitätssystem klimafreundlicher werden kann und welche Strategien dabei helfen.
Um den Umbau der Energieversorgung zu unterstützen, haben acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (federführend), die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften 2013 die Initiative „Energiesysteme der Zukunft“ gestartet. In dem dreijährigen Projekt haben Fachleute unterschiedlicher Disziplinen Herausforderungen der Energiewende analysiert und Lösungsansätze beschrieben. Mit einer zweiten Projektphase setzen die Wissenschaftsakademien die Initiative fort. In interdisziplinären Arbeitsgruppen erarbeiten rund 100 Experten Handlungsoptionen für den Weg zu einer umweltverträglichen, sicheren und bezahlbaren Energieversorgung.
->Quelle: acatech.de/esys-konferenz