„Bei US-Forschungspolitik aufpassen!“
Nach dem gewaltigen Echo des Frauen-Marsches mit 470.000 Teilnehmerinnen in Washington organisieren Forscher den Protest gegen Donald Trumps Regierung: Sie wollen die (nicht nur) in ihren Augen drohenden Beschränkungen und Behinderungen der amerikanischen Wissenschaftslandschaft anprangern (siehe: solarify.eu/wissenschaftler-anti-trump-protest). Auch Forschungsministerin Wanka ist besorgt, dass die bewährte Zusammenarbeit der Wissenschaftler auf beiden Seiten des Atlantik massiv Schaden nehmen könnte.
Die allmählich zur Gewissheit werdende bange Frage, wie der Klimawandel-Skeptiker auf dem US-Präsidenten-Thron mit Forschung und Lehre umspringen wird, treibt nicht nur Johanna Wanka die Sorgenfalten auf die Stirn. Jedenfalls gebieten die ersten Erfahrungen mit der Trump-Truppe, dass ein drastischer US-Kurswechsel bevorsteht. Wanka hat sich gegenüber der Deutschen Presseagentur entsprechend geäußert, dass die Wissenschaftspolitik der USA sich radikal verändern und auch deutsche Interessen verletzen könnte.
Jürgen Mlynek, ehemaliger Helmholtz-Präsident, riet als Reaktion darauf am 01.02.2017 dazu, sich in den USA um exzellente Forscher zu bemühen. Angesichts der unsicheren Situation der scientific community durch die von US-Präsident Donald Trump verfügten Kürzungen und der Reisebeschränkungen nannte Mlynek es „blöd“, wenn sich deutsche Forschungseinrichtungen und Universitäten sich nicht um herausragende Wissenschaftler bemühen würden, sagte Mlynek bei der Vorstellung der Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung und Forschung.
Wanka wörtlich: „Niemand weiß, welche Entscheidungen unter Präsident Donald Trump für den Forschungsbereich noch gefällt werden. Wir werden aber sicherlich ein Auge darauf haben, wie künftig bilaterale Vereinbarungen für Forschungskooperation aussehen sollen”. Wichtig seien Patente und Verwertungsrechte: „Es ist wichtig, wer den Zugriff auf Rohdaten bei Forschungsprojekten hat. Da müssen deutsche Interessen auf jeden Fall gewahrt bleiben.”
“Trumps Krieg gegen die Wissenschaft“
In den vergangenen Wochen hatten Wissenschaftler in den USA und in Deutschland vor Trumps Plänen für Forschung und Lehre gewarnt. Aufgrund von Trumps Position zum Klimawandel und seiner zunehmende Missachtung wissenschaftlicher Erkenntnisse sei es inzwischen zweieinhalb Minuten vor zwölf, schrieben 15 Nobelpreisträger vor kurzem im Fachmagazin Bulletin of the Atomic Scientists. Die US-Klima-Wissenschaftler sind vor allem stark besorgt nach der Berufung von Myron Ebell, einem entschiedeneb Leugner des Klimawandels, an die Spitze der mächtigen, bislang strengen Umweltbehörde EPA – „Abrissbirne“ (Wrecking Ball“) für Obamas Klimapolitik nannte ihn Nature postwendend. “Trumps Krieg gegen die Wissenschaft“ schrieb Lawrence M. Krauss, Vorsitzender des Bundes Amerikanischer Wissenschaftler, im New Yorker.
Weil US-Forscher fürchten, Trump könnte unliebsame Forschungsresultate verschwinden lassen, haben sie schon im Dezember damit begonnen, Daten auf unabhängigen Servern in Sicherheit zu bringen. An vielen US-Universitäten werden sogenannte „Data Rescue Events“ organisiert: Professoren, Studenten, Programmierer, Bibliothekare und Archivare sitzen tage- und nächtelang in Hörsälen vor ihren Rechnern und rufen Tausende von Regierungsseiten auf. Verschwunden seien nicht nur Daten, sondern auch Gedrucktes: In Kanada wurden ganze wissenschaftliche Bibliotheken des Ministeriums für Fischfang und Ozeane einfach auf den Müll gekippt. Die Homepage des Weißen Hauses wurde jedenfalls von Klimawandel-Fakten gereinigt – an Tag Eins von Trump. Stattdessen verspricht dort nun Trumps „America First Energy Plan“, dass „schädliche und unnötige Strategien“ wie Obamas Klima-Aktionsplan und umfassende US-Wasserschutzgesetze abgeschafft werden sollten.
Folgt: Seit Ende Januar keine neuen Inhalte mehr auf der EPA-Seite