MESIA Annual Solar Outlook Report 2017: Tiefstpreis-Rekorde für Solarstrom
Der Solarindustrie-Verband des Nahen Ostens (MESIA – Middle East and North Africa Solar Trade Association) rechnet mit neuen Solar-Projekten von insgesamt mehr als 5,7 GW. 2016 erlebte der Nahe Osten ein Rekordjahr in Bezug auf niedrige Solarstrom-Tarife. Sie sanken auf weniger als 2,82 Euro-ct/kWh und im September sogar auf 2,3 ct/kWh.
PV-Projekt-Pipeline 2017 übersteigt 4 GW
2016 waren nach MESIA-Angaben PV-, CSP- und Hybridkraftwerke mit insgesamt 885 MW in Betrieb, 3,6 GW im Bau, und 1,3 GW ausgeschrieben. Im laufenden Jahr belaufe sich die Projekt-Pipeline neben den Hybriden auf mehr als 4,050 GW PV-Leistung und 1,31 GW CSP – so der 32 Seiten starke Jahresreport der MESIA.
[note MESIA-Generalsekretär Wim Alen im Vorwort des MESIA Annual Solar Outlook Report 2017: „Mit rekordverdächtig niedrigen Tarifen für das 800-MW-Projekt der DEWA (Dubai Electricity and Water Authority) und das Projekt Sweihan der Abu Dhabi Water and Electricity Authority (ADWEA) können wir 2016 ein erfolgreiches Jahr für groß angelegte Solaranlagen auf der Arabischen Halbinsel nennen. Niedrigst-Tarife von weniger als 3 US-Dollar-Cents pro kWh erregten weltweit Medienaufmerksamkeit. Mit 2,99 US-Dollar-Cent pro kWh war der von der DEWA an Masdar vergebene Auftrag für die DEWA-Phase III im ersten Halbjahr 2016 der weltweit niedrigste unsubventionierte Sonnenenergiepreis. Er blieb kein Einzelfall. Im September 2016 erlebten wir in Abu Dhabi einen weiteren Weltrekordtarif mit einem neuen Rekordtiefst-Kostenaufwand für Elektrizität (LCOE) bei großtechnischer Solarenergie-Erzeugung von 2,42 Cts pro kWh.
Diese niedrigen Preise haben die Wahrnehmung von Politikern und Branchenführern verändert. Sie führten sogar zu einer Abwärtsrevision des Einspeisetarifs in Ägypten und belebten die Debatte über die Nützlichkeit der Einspeisevergütungen im Vergleich mit Wettbewerb in der MENA-Region. Auf nicht subventionierter Basis ist PV-Solarenergie ohne Speicherung jetzt eine der billigsten Stromquellen – sie kostet weniger als nicht subventionierte für netzunabhängige Stromversorgung genutzte Quellen wie Kernkraft, LNG und Diesel. Auf der Grundlage der IRENA-Projektionen wird erwartet, dass Solar-PV-LCOEs weiter sinken werden, aber ob aber weiterhin so rapide, wird diskutiert.
Aufdach-PV begann in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit etwa 6 MW, die Ende 2016 in Betrieb gingen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten wird erwartet, dass der Dach-PV-Markt 2017 70 MW erreichen könnte. Dies wäre in einem Jahr mehr als das Zehnfache. Während der COP22 kündigten der Nahe Osten und die nordafrikanischen Länder Initiativen an und erhöhten ihre Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels, indem sie die Treibhausgas-Emissionen reduzierten und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der lokalen Ökosysteme erhöhten. Saudi-Arabien, Marokko und Tunesien haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Die Weltrekordtarife lieferten der Solarenergie 2016 einen wichtigen Anstoß für den Einstieg in größere Solaranlagen im Nahen Osten (z. B. Saudi-Arabien, Kuwait und Jordanien) und werden 2017 noch weitere groß angelegte Projektankündigungen und -entwicklungen vorantreiben – in Ländern wie Oman und Tunesien.
Dies wird auch durch Marktpreisreformen für Erdgas- und Subventionsanpassungen in den Netto-Energieexportländern im GCC (Golf-Kooperationsrat) unterstützt, die in einigen Ländern des Nahen Ostens im Laufe des Jahres 2016 zu dramatischen Energiepreissteigerungen geführt haben. Trotz des Anstiegs der Ölpreise von Januar 2016 bis Ende 2016 um 40% dürfte dieser Trend nicht rückgängig gemacht werden. Die steigende Nachfrage nach Strom, Trinkwasser und Kühlung in einem Umfeld, das mehr und mehr den Wert nachhaltiger sauberer Energie erkennt, wird die weitere Durchdringung der Solarenergie im Nahen Osten sowohl für zentrale als auch für dezentrale Kraftwerke beschleunigen und auch größeren Einfluss auf die Solarthermie in industriellen Anwendungen entwickeln. Für die Zukunft werden zentrale und dezentrale Batteriespeicher in Kombination mit PV in absehbarer Zeit voraussichtlich Kopf an Kopf mit solarthermischer Energie konkurrieren.“]
Gesamte Region boomt
Laut Report will Ägypten bis 2020 rund 2,65 GW PV-Leistung installieren (20 MW CSP-, bzw. Hybrid-Leistung sind am Netz). Marokko plant bis 2019 rund 500 MW CSP sowie 600 MW PV. In Jordanien sind 540 MW PV-Anlagen im Bau, 2017 kommen noch einmal vier Anlagen mit je 50 MW dazu. Die Vereinigten Arabischen Emirate starteten den Bau der dritten Phase des „Mohammed bin Rashid Al Maktoum“- Solarparks mit 800 MW, der bis 2020 in mehreren Teilabschnitten fertig werden soll. In Saudi Arabien sind 100 MW in Vorbereitung, in Oman 200 MW, in Pakistan wird der zweite Abschnitt des „Quaid-e-Azam“- Solarparks mit 300 MW gebaut.
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