VDE-FNN präsentiert künftige Anforderungen – 700 Fachexperten diskutieren bei TAB-Fachforum konkrete Lösungen für Energiewende
Die Versorgungszuverlässigkeit ist für Deutschland sehr wichtig. Voraussetzung dafür sind vorausschauende Anforderungen auch an die millionenfach im Niederspannungsnetz angeschlossenen Kundenanlagen. Das ist einer gemeinsamen Pressemitteilung von VDE und ZVEH zufolge das Fazit des 9. TAB-Fachforums, in dem an vier Standorten in Deutschland rund 700 Fachleute konkrete Lösungen diskutieren. Träger der Veranstaltung sind die beiden Fachverbände Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) und Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).
Deutschland ist bei der Versorgungszuverlässigkeit weiter internationale Spitze. Die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit pro Letztverbraucher lag laut der FNN-Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 2015 bei nur 11,9 Minuten. „Dieser Wert darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken im Netzbetrieb aufgrund des weiter wachsenden Anteils von volatiler Erzeugung aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen steigen“, so Ludger Meier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender VDE|FNN, heute in Düsseldorf. Maßnahmen wie Redispatch (im Übertragungsnetz) oder Engpassmanagement (im Verteilnetz) haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. „Um die künftigen Anforderungen des Systembetriebs zu erfüllen, arbeiten wir u. a. an einer vorausschauenden Weiterentwicklung der Anschlussregeln von Kundenanlagen“, so Meier weiter. Dezentrale Erzeugungsanlagen werden sich künftig netzdienlicher verhalten und bestimmte Systemdienstleistungen erbringen müssen. Jegliche Weiterentwicklung muss dabei mit Blick auf das Gesamtsystem erfolgen. VDE|FNN überarbeitet dazu gerade die maßgeblichen Technischen Anschlussregeln für den Anschluss von Kundenanlagen (VDE-AR-N 4100 und VDE-AR-N 4105).
Konkret sind derzeit folgende neue wichtige Anforderungen für dezentrale Erzeugungsanlagen geplant:
- Anlagen sollen am Netz bleiben, auch wenn kurzzeitig die Spannung einbricht (z. B. wegen eines Kurzschlusses) und
- Anlagen sollen abhängig von der aktuellen Spannung am Anschlusspunkt die Netzspannung stützen (Einspeisung von Blindleistung)
Ein Entwurf für die entsprechende Anwendungsregel (VDE-AR-N 4105) ist für Mitte 2017 vorgesehen.
Andreas Habermehl, Referatsleiter Innovation und Normung beim ZVEH, sagt: „Die Überarbeitungen der Anwendungsregeln und die damit verbundenen Neuerungen in der Normung sind auch für die E-Handwerke von großer Bedeutung. Der Innovationskraft des E-Handwerks wird dadurch der normative Rahmen verliehen. Die TAB-Fachforen sind eine ideale Plattform, um diese Neuerungen ganz aktuell zu erfahren und zu erleben.“
Das TAB-Fachforum ist die bundesweit einzige Veranstaltung, bei der sich Elektrohandwerk, Hersteller und Netzbetreiber gemeinsam über die Umsetzung der Energiewende in der Niederspannung austauschen. Es findet alle zwei Jahre statt. Für die TAB-Fachforen am 28. Februar / 1. März in Hannover sowie 21. / 22. März in Leipzig sind noch Anmeldungen möglich.
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