Japanische Regierung will Evakuierungszone um den havarierten Atomreaktor von Fukushima aufheben
Damit gefährdet die Regierung die Menschen, die ab kommenden Monat zurück in ihre verstrahlten Häuser ziehen sollen. Das ist das Ergebnis von tausenden Messungen, die Greenpeace-Aktivisten im November 2016 in Iitate in der Präfektur Fukushima vorgenommen haben. Dabei wurden erstmals verschieden Messmethoden miteinander kombiniert. Die japanische Regierung unterstützt mit dem geplanten Ende der Evakuierung den Betreiber des AKW Tepco, der dann keine Entschädigung mehr an die betroffene Bevölkerung zahlen muss. Mit Pressemitteilung vom 21.02.2017 stellt Greenpeace den Report No Return To Normal vor.
„Das muss aufhören, die Menschen müssen finanziell entschädigt werden, wenn sie sich gegen einen Rückzug in die belasteten Gebiete entscheiden“, fordert Heinz Smital, Kernphysiker und Atomexperte von Greenpeace.
Messungen von Greenpeace zeigen höchste Radioaktivität in Bodennähe
Die intensiv untersuchten Häuser lägen kilometerweit voneinander entfernt und haben eins gemeinsam: Der von der Regierung durch Dekontamination angestrebte Wert von 0,23 Mikrosievert pro Stunde (µSv/h) in einem Meter Höhe über dem Boden werde auf allen Grundstücken massiv überschritten, heißt es weiter. Die Messmethode der japanischen Regierung orientierten sich an der Situation von Arbeitern in Atomkraftwerken.
Greenpeace-Aktivisten haben neben der systematischen Messung auch am Boden gemessen, da dort in der freien Natur die höchsten Strahlungswerte auftauchen. Radioaktive Partikel sammelten sich bspw. in Pfützen oder anderen sogenannten Hot Spots. Bei vier Häusern hätten die Aktivisten Strahlenwerte von mehr als 10 µSv/h in 10 cm Höhe gemessen. Diese Kontaminationen seien vor allem für Kinder relevant, die am Boden spielten.
Die Greenpeace-Aktivisten hätten die radioaktive Strahlung vor Ort mit Langzeitdosimetern, Bodenmessungen, Echtzeitmessungen und Analysen von Bodenproben untersucht. Sieben Häuser, die über die Region verteilt lägen seien intensiv untersucht worden.
„Jede Woche einmal zum Röntgen der Lunge gehen, oder zurück in die verstrahlten Häuser ziehen. Die Strahlendosis ist ungefähr die gleiche und deshalb muss die Evakuierung bestehen bleiben“, sagt Heinz Smital,
[note Das AKW Fukushima Daiichi war vor sechs Jahren am 11.03.2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Es kam zu Kernschmelzen in drei Blöcken, Explosionen und Radioaktivität wurde massiv freigesetzt. Etwa 160.000 Menschen mussten daraufhin ihren Wohnort verlassen.]
Report: No Return To Normal
Der Atomunfall im Kraftwerk Fukushima Daiichi und seine Folgen
->Quelle: Greenpeace