Zwei Drittel der Deutschen fordern ehrliche Stromkennzeichnung
Atom, Kohle oder Ökostrom? 62 Prozent der Verbraucher wollen wissen, welchen Energiemix ihr Versorger liefert. Zwei Drittel erwarten, dass sie Anbieter und Tarife anhand der gesetzlichen Stromkennzeichnung transparent vergleichen können. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov unter 2030 Bundesbürgern hervor. Die gesetzlichen Vorschriften zur Strom-Etikettierung sind in die Kritik geraten, da Versorger deutlich weniger Kohle- und Atomstrom in ihrem Energiemix angeben müssen, als sie für ihre Kunden einkaufen.
Deutschlands Energieunternehmen trafen sich am 22. und 23.02.2027 in Berlin bei der „Leitveranstaltung zu den Erneuerbaren Energien“ Smart Reneables 2017 des BDEW (siehe auch: solarify.eu/erneuerbar-digital-und-dezentral). Ein Bündnis aus Deutscher Umwelthilfe, Robin Wood, Greenpeace Energy, EWS Schönau, NATURSTROM und LichtBlick forderte die 1.100 Versorger und den BDEW auf, sich für eine Reform der Stromkennzeichnung stark zu machen. „Die Verbraucher werden in die Irre geführt. Die gesamte Branche sollte sich für eine transparente Stromkennzeichnung einsetzen und den Etikettenschwindel beenden. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit und des Verbraucherschutzes“, so Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick.
In einem kürzlich veröffentlichten Gutachten des Hamburg Instituts („Deutschland-Test Strommix: Wie Verbraucher in die Irre geführt werden“) heißt es dazu: „Die tatsächliche Beschaffungspolitik eines Stromanbieters wird von der Stromkennzeichnung immer weniger abgebildet.“ Bei den Angaben zur Herkunft der gelieferten Energie müssen die Versorger laut der gesetzlichen Stromkennzeichnung bis zu 46 Prozent EEG-Strom angeben, den sie aber gar nicht für ihre Kunden beschaffen. Im Gegenzug sinkt der Anteil von Strom aus fossilen und nuklearen Quellen – allerdings nur in der Strom-Etikettierung, nicht aber im Energieeinkauf der Unternehmen.
Dabei legt mehr als die Hälfte der Verbraucher großen Wert auf saubere Energie. 26 Prozent gaben in der Umfrage an, bereits Ökostrom zu beziehen, weitere 28 Prozent überlegen, zu Ökostrom-Tarifen zu wechseln. Lediglich 32 Prozent ist die Herkunft der Energie egal. „Auch für Strom gilt – es darf nur draufstehen, was auch drin ist. Nur anhand einer transparenten Kennzeichnung können Verbraucher Anbieter vergleichen. Die Kennzeichnung muss wieder zu 100 Prozent die Strom-Einkaufspolitik der Versorger abbilden“, so Oliver Hummel, Vorstand von NATURSTROM. Zusätzlich sollen Stromkunden künftig genauer darüber informiert werden, wie sie durch die Zahlung der EEG-Umlage allgemein den Ausbau der erneuerbaren Energie fördern.
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