Förderprogramm soll 20.000 Dörfer elektrifizieren
von Sven Ullrich am 06.03.2017 – mit freundlicher Genehmigung von ErneuerbareEnergien
Die indische Regierung hebt das Ziel für den Ausbau großer Solarparks von 20 auf 40 Gigawatt an. Die Anlagen sollen im Schnitt eine Leistung von jeweils 500 Megawatt erreichen. Die Entwicklung und der Bau der Projekte erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Bundesstaaten. Die Förderung kommt aber aus Neu Delhi. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren mindestens 20.000 Dörfer zu elektrifizieren. Hier spielt die Solarenergie eine Schlüsselrolle.
Die indische Regierung will mehr Solarparks im Lande installiert sehen. Entsprechend hat das Regierungskomitee für Wirtschaft unter dem Vorsitz von Premierminister Shri Marendra Modi den Beschluss gefasst, den Bau von großen Solarprojekten mit einer jeweils durchschnittlichen Leistung von 500 Megawatt zu beschleunigen. Das Ausbauziel lautet jetzt nicht mehr 20, sondern 40 Gigawatt. Dazu wird es ein entsprechendes Förderregime geben.
Die Anlagen sollen über das gesamte Land verteilt installiert werden. Selbst kleinere Anlagen im Himalaya oder anderen bergigen Regionen, wo die Landnutzung für Solarparks sehr eingeschränkt ist, sollen mit in das Förderregime integriert werden. In den anderen Regionen, wo es einfacher ist, Land für den Bau eines großen Solarparks zu finden und zu erschließen, sollen die Anlagen aber eine Mindestleistung von 500 Megawatt erreichen. Die Anlagen sollen bis zum Jahr 2020 aufgebaut sein. Um das Ziel zu erreichen, stellt die Regierung insgesamt 81 Milliarden Rupien (gut 1,14 Milliarden Euro) an Fördermitteln zur Verfügung. Damit unterstützt Neu-Delhi den Bau der Kraftwerke mit einer Summe von 28,56 Euro pro Kilowatt.
Bundesstaaten qualifizieren Projektentwickler
Die Regierungen der Bundesstaaten haben die Aufgaben, zunächst die Projektentwickler von Solarparks entsprechend zu qualifizieren und geeignete Flächen zu suchen. Diese werden dann dem Ministerium für Neue und Erneuerbare Energien (MNRE) gemeldet. Die Projektentwickler werden mit einem Zuschuss von etwa 25 Millionen Rupien (fast 353.000 Euro) bei der konkreten Entwicklung des Projekts gefördert. Bau und Netzanschluss der Anlagen werden mit etwa 20 Millionen Rupien (gut 282.000 Euro) pro Megawatt und Generator unterstützt. Es ist bereits das zweite Förderpaket für große Solarparks. Bereits im Jahr 2014 hatte das MNRE ein ähnliches Programm aufgelegt. Die Zielmarke lag damals bei 20 Gigawatt. Inzwischen werden mit dem Geld 34 Solarkraftwerke gebaut, die diese Leistung erreichen.
Die Anlagen sollen jedes Jahr 61 Milliarden Kilowattstunden Strom ins indische Netz einspeisen. Damit will die Regierung den Anteil von erneuerbaren Energien im Strommix drastisch erhöhen. Bereits jetzt liegt dieser bei üppigen 16,1 Prozent, wie Mercom Capital India jüngst bekanntgegeben hat. Allerdings hinkt die Solarenergie mit einem Anteil von 2,9 Prozent weit hinter den Anteilen her, die die Windkraft in Indien bereits zum Strommix beiträgt. Dieser liegt bei immerhin 9,2 Prozent. Die Solarenergie ist aber die derzeit in Indien am schnellsten wachsende Branche im Stromsektor. Jeden Monat steigt der Anteil der Photovoltaik am Strommix um 0,06 Prozent. Der Anteil der Windkraft wächst monatlich um 0,01 Prozent. Für das Finanzjahr 2016/2017, das in Indien im März endet, hat Neu Delhi das Ziel von 12 Gigawatt Photovoltaikzubau ausgegeben. Dieses Ziel wird wohl verfehlt. Denn bisher sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von 2,47 Gigawatt realisiert. Allerdings sind Projekte mit einer Leistung von 9,235 Gigawatt bereits genehmigt und bekommen eine Finanzierung.
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