Erneuerbare Energien motivieren Frauen zu technischen Berufen
Die Erneuerbaren Energien sind eine Branche mit guten Berufsaussichten. Das gilt gerade auch für technische Berufe, in denen Frauen bislang stark unterrepräsentiert sind. Wie die Presseabteilung der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) am 08.03.2017 – anlässlich des Internationalen Frauentages – mitteilt liegen Untersuchungen vor, die ergeben, dass die Erneuerbaren Energien für weibliche Berufsanfänger gerade deshalb interessant sind, weil die Branche auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz setzt.
„In Zeiten des Fachkräftemangels kann die Erneuerbaren-Branche mit solchen Zukunftsaspekten punkten. Sie sind für viele junge Menschen und insbesondere für Frauen ein starkes Argument bei ihrer Berufswahl. Das sollte Ansporn für die Unternehmen sein, Frauen gerade auch in bisher männlich dominierten Berufen den Einstieg zu ermöglichen“, erklärt dazu der Geschäftsführer der AEE.
Laut mehreren Untersuchungen böten auf Umweltschutz ausgerichtete Branchen mit ihrem konkreten gesellschaftlichen Nutzen einen Anreiz für Mädchen, einen technischen Beruf zu ergreifen. Dr. Pia Spangenberger kam in einer Studie an der TU Berlin und dem Wissenschaftsladen Bonn mit Blick auf die Windbranche zu dem Ergebnis, dass der Nachhaltigkeitsbezug für die Berufswahl von Frauen eine stärkere subjektive Bedeutung hat als für Männer.
Motivation: Mit Technik-Berufen Sinnvolles tun
Auch andere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass für Frauen ein gesellschaftlicher Nutzen bei der Berufswahl eine hohe Bedeutung hat. Laut den Ergebnissen einer US-Studie aus dem Jahr 2015 entschieden sich Frauen aus ähnlichen Gründen für das Ingenieursstudium wie Männer, wie etwa sehr guten Leistungen in Mathematik und Naturwissenschaften. Zugleich habe die Studie aber auch ergeben, dass Frauen stärker als Männer das Fach wählten, um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, Menschen zu helfen, die Lebensqualität zu verbessern oder Probleme zu lösen.
In der Praxis seien Frauen in den klassischen technischen Studiengängen stark unterrepräsentiert. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes seien von den mehr als 120.000 Studierenden des Maschinenbaus im Wintersemester 2015/16 nur rund 11 Prozent Frauen, in der Elektrotechnik sei der Anteil ähnlich gering. Nicht zuletzt wegen der daraus resultierenden geringen Zahl an Absolventinnen spiegele sich die beobachtete Attraktivität der Erneuerbaren Energien-Branche für Berufseinsteigerinnen häufig noch nicht in der Arbeitswelt wider.
In einer 2015 erschienenen umfangreichen Befragung durch mehrere wissenschaftliche Institute werde der Anteil weiblicher Beschäftigter in der deutschen Erneuerbaren-Branche auf 27 Prozent beziffert – gegenüber 20 Prozent in der Branche Energie, Wasser, Bergbau und Entsorgung. Zum Vergleich: Der Anteil der Frauen an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten liege bundesweit bei 46 Prozent. Aus der Erhebung gehe auch hervor, dass Frauen in mehr als der Hälfte der Erneuerbaren-Firmen in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produkten deutlich unterrepräsentiert seien. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern bestehe Nachholbedarf in der Energiewirtschaft. So konstatiere eine aktuelle Studie im Auftrag des österreichischen Umweltministeriums einen geringen Frauenanteil – speziell in Führungspositionen – in der Energiewirtschaft des Landes.
Initiativen wie die Women of Wind Energy seien am Start, um die berufliche Vernetzung von Frauen im Bereich der Erneuerbaren zu verbessern. Um Mädchen für technische Berufe in der Erneuerbaren-Branche zu begeistern, bestünden zahlreiche Förderprojekte. Im Juni komme mit Beteiligung des Wissenschaftsladens Bonn ein Computerspiel heraus, das sich speziell an Schülerinnen richte und Talente für die duale Ausbildung stärken wolle. Das sei auch deshalb wichtig, weil es an einem eigenen Ausbildungsberuf für die Erneuerbaren Energien bisher fehle. „Die Erneuerbaren können dafür sorgen dass in der Energiewirtschaft insgesamt mehr Frauen die Chance auf interessante Jobs erhalten und Aufstiegsmöglichkeiten ergreifen“, betont Pia Spangenberger.
->Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien (AEE)