ENVI: Für nachhaltige Produktion
Die Abholzung von Urwäldern, der Verlust natürlicher Lebensräume und Treibhausgasemissionen sind nur einige Folgen nicht nachhaltiger Palmölproduktion. Das billige Öl steckt in Lebensmitteln, Kosmetika und Biokraftstoffen und steht zudem seit letzter Zeit im Verdacht, gar gesundheitlich bedenklich zu sein. Der Umweltausschuss (ENVI) des EU-Parlaments stimmte am 09.03.2017 über einen Bericht der tschechischen EU-Abgeordneten und Berichterstatterin Ka?erina Kone?ná (Linksfraktion) ab, der die Kommission auffordert, sich für eine nachhaltige Palmölproduktion und palmölfreien Biodiesel einzusetzen.
Der Bericht über die Umweltauswirkungen der Palmölindustrie einschließlich der Entwaldung von Regenwäldern fordert Maßnahmen zur Förderung der nachhaltigen Produktion von Palmöl, wie etwa ein obligatorischen Zertifizierungssystem, damit Produkte, die Palmöl enthalten, nur dann in den EU-Markt gelangen, wenn sie Nachhaltigkeits-Mindestkriterien erfüllen. Produkte, die Palmöl aus sozial und ökologisch verantwortlichem Anbau enthalten, sollten zertifiziert werden.
Maßnahmen, auf die im Bericht verwiesen wird, sind Informationskampagnen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher solche Produkte auch erkennen, beispielsweise durch die Verwendung einer spezifischen Indikation oder eines Signals. In dem Bericht werden auch die Zollsätze für die in die EU eingeführten Palmölprodukte angesprochen, die angewandt werden könnten, um die tatsächlichen Umweltkosten dieser Produkte genauer zu berücksichtigen und die Verwendung von Palmöl als Biodiesel ganz auslaufen zu lassen.
Die EU-Kommission wird aufgerufen, Umweltschutzmaßnahmen zu stärken, um die weitere Entwaldung im Zusammenhang mit Palmöl zu verhindern und sich dafür einzusetzen, dass spätestens 2020 Palmöl nicht mehr als Bestandteil von Biodiesel verwendet wird.
Europas Appetit auf Palmöl soll gezügelt werden
Die EU sei einer der größten Palmölverbraucher weltweit, betont Kone?ná (Schatzmeisterin der Linksfraktion) im Videointerview. „Auch wenn sie nun versucht, eine entscheidende Rolle bei der Beschränkung der Produktion zu spielen, ist Palmöl nach wie vor in Produkten vorhanden, in denen es nichts verloren hat und völlig nutzlos ist“, fügt sie hinzu.
Vor rund 30 Jahren war Palmöl noch praktisch unbekannt. Nun findet sich das Pflanzenöl in einer Reihe von Produkten, wie Margarine, Schokoaufstrichen, Kartoffelchips, aber auch in Kosmetika, Reinigungsmitteln und Biokraftstoff. 45 Prozent des gesamten im Jahr 2014 in die EU eingeführten Palmöls sind als Kraftstoff im Verkehr verwendet worden. Dies entspricht einem Zuwachs von 34 Prozent gegenüber 2010.
Auswirkungen der massiven Palmölproduktion
Die wertvollen tropischen Ökosysteme und vor allem die Regenwälder, die nur sieben Prozent der Weltfläche ausmachen, sind einer wachsenden Gefahr der Entwaldung für die Anpflanzung von Palmöl-Plantagen ausgesetzt. Die Folgen sind unter anderem riesige Brände in Tropenwäldern, Austrocknung von Flüssen, Bodenerosion, Schwinden von Grundwasser, Verschmutzung von Gewässern und die Zerstörung wertvoller Naturlandschaften. Außerdem ist das Überleben vieler Tierarten, wie zum Beispiel des Sumatra-Nashorns, des Sumatra-Tigers und des Orang-Utans in Borneo gefährdet. „Ich denke, dass das Europäische Parlament hier sehr ehrgeizig sein sollte, und wir sollten der Kommission klar mitteilen, dass Biokraftstoffe palmölfrei sein sollten“, argumentierte Kone?ná.
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