Earth’s energy imbalance – Neue Studie aus China liefert soliden Beweis für globale Erwärmung
Die Ozeane erwärmen sich rund 13 Prozent schneller als bisher gedacht. Das geht aus einer Studie der Chinese Academy of Sciences in Peking hervor, für die das Forscherteam die Erderwärmung in den vergangenen 56 Jahren untersuchte.
Außerdem beschleunigt sich der Gesamt-Prozess der Erwärmung ständig. 1992 erwärmten sich die Ozeane fast doppelt so schnell auf wie noch 1960, schreiben die Forscher im Fachblatt Science Advances. Erst seit 1990 erreiche die Erwärmung überhaupt Wassertiefen von mehr als 700 Metern. Alle von den Wissenschaftlern untersuchten Ozeanbecken haben demnach seit 1998 eine signifikante Erwärmung erlebt – die stärkste in den südlichen Ozeanen, dem tropischen/subtropischen Pazifischen und Atlantischen Ozean. Die Meere haben demnach in den vergangenen Jahrzehnten deutlich mehr Wärme absorbiert als bislang gedacht. Das sei ein weiterer Beleg für den menschengemachten Klimawandel, so die Autoren der Studie. Ihre Erkenntnisse deckten sich demnach mit Theorien und Modellen, die den anthropogenen Klimawandel nahelegen.
Medienmitteilung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Original englisch)
Die globale Erwärmung werde durch das Energie-Ungleichgewicht der Erde (Earth’s Energy Imbalance – EEI) gesteuert: Unser Planet absorbiere mehr und mehr Wärme durch kontinuierlich zunehmende Treibhausgase. Aus der Energieperspektive sei die globale Erwärmung tatsächlich eine Meeres-Erwärmung, da die Ozeane mehr als 90% der eingestrahlten Hitze speicherten. Daher sei der Ozeanwärmegehalt (Ocean Heat Content – OHC) ein wesentlicher Indikator für die globale Erwärmung, so dass die direkte Messung des OHC einen direkten Beweis für den Klimawandel liefere.
Die zuverlässige Einschätzung des historischen OHC-Wandels ist also eine zentrale Aufgabe der Klimaforschung. OHC-Zeitreihen von unabhängigen internationalen Gruppen zeigen große Diskrepanzen in den langfristigen Tendenzen, variieren in Zeiträumen von Jahreszeiten, Jahren und Dekaden, denn es gibt viele Herausforderungen bei der Schätzung der historischen OHC-Veränderung.
„Einer der wichtigsten Ozean-Untergrundbeobachtungen (namens XBT) enthält systematische Verzerrungen“, sagt Lijing Cheng vom Institut für Atmospherische Physik (IAP) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Leitautor der Studie (Cheng et al. 2017: „Improved estimates of ocean heat content from 1960 to 2015“), die vor kurzem in Science Advances veröffentlicht wurde: „Außerdem sind die Temperaturbeobachtungen am Ozeanuntergrund vor allem vor 2005 äußerst spärlich, da sie sich hauptsächlich auf die großen Schifffahrtsrouten in der nördlichen Hemisphäre beschränkten.“
Folgt: Genauere Beurteilung, wie viel Wärme sich im Ozean- (und Erd-)System angesammelt hat