Germanwatch zur IEA/IRENA-Studie: Um Paris-Abkommen einzuhalten, muss G20 Dekarbonisierung beschleunigen
Als dringende Aufforderung zum Handeln an die G20 bewertet Germanwatch die am 20.03.2017 in Berlin vorgestellte Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) und der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) zum Umbau des globalen Energiesystems. Greenpeace fordert ein Ende unsinniger Subventionen. Die am 20.03.2017 vorgestellte Studie wurde – wie Germanwatch am 20.03.2017 mitteilte – von der deutschen G20-Präsidentschaft in Auftrag gegeben.
„Die Studie zeigt eindeutig: Klimaschutz lohnt sich“, sagt Lutz Weischer, Teamleiter für Internationale Klimapolitik bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. „Der Investitionsschub für die globale Energiewende bringt wirtschaftliche Impulse und Millionen neuer Arbeitsplätze. Die G20 trägt die Verantwortung, die globale Energiewende jetzt umzusetzen.“
Die Studie untersuche, welche Veränderungen bis 2050 erforderlich seien, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent unter 2 Grad Celsius zu halten, und welche ökonomischen Auswirkungen diese Veränderungen hätten. Die Berechnungen von IRENA in der Studie zeigten, dass die globale Energiewende zusätzlich 19 Billionen US-Dollar wirtschaftlicher Aktivität und sechs Millionen Arbeitsplätze bis 2050 schaffen würde. Die erforderlichen zusätzlichen Investitionen würden durch geringere Gesundheitskosten und die vermiedenen Kosten von Klimawandelfolgen um das Zwei- bis Sechsfache aufgewogen.
Die Studie gehe allerdings noch nicht weit genug, kritisiert Weischer, denn sie „zeigt keine Szenarien im Lichte der verschärften Ziele des Pariser Klimaabkommens auf. Die Staatengemeinschaft hat sich in Paris dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen und 1,5 Grad anzustreben. Eine Begrenzung auf 2 Grad mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 66 Prozent ist nicht genug.“
Germanwatch fordert, sobald demnächst entsprechende Szenarien vorlägen, eine Neuauflage der Studie: „Eine solche Berechnung würde zeigen, dass Paris den Übergang ins Solarzeitalter bis Mitte des Jahrhunderts erfordert. Bis dann muss der Ausstieg nicht nur aus der Kohle, sondern auch aus Öl und Gas gelungen sein.“ Die Studie zeigt, dass bei der Umsetzung der globalen Energiewende die G20-Staaten eine besonders wichtige Rolle spielen, da dort drei Viertel der zusätzlichen Emissionsminderungen erbracht werden müssen.
„Die Fakten liegen auf dem Tisch. Die G20 muss jetzt handeln“, erläutert Weischer. „Der Gipfel in Hamburg muss konkrete Schritte vereinbaren, zum Beispiel bis 2018 die Vorlage von ambitionierten Klimaschutzplänen für die Zeit bis 2050, ein konkretes Enddatum in den nächsten Jahren für den Ausstieg aus Subventionen für fossile Brennstoffe und einen Prozess für die schrittweise Einführung von Mindestpreisen auf CO2-Emissionen durch Steuern, Abgaben oder Emissionshandel. Angesichts der Unterstützung vieler G20-Länder sollte die deutsche G20-Präsidentschaft diese Punkte mutig vorantreiben – auch wenn dies einen Konflikt mit der US-Seite bedeuten kann.“
Greenpeace: Schluss mit Subventionen!
Karsten Smid, Klima-Experte von Greenpeace zum gleichen Thema: „In den 20 größten Industrieländern wird immer noch der Ausstoß jeder Tonne CO2 mit 150 Dollar subventioniert. Wer es mit der Energiewende ernst meint, muss die Unsinns-Subventionen stoppen und aktiv die Erneuerbaren Energien fördern. Die Welt braucht eine globale Energiewende. Dabei rennt uns die Zeit weg. Die kommende Jahre bis 2030 sind entscheidend, um einen klimafreundlichen Entwicklungspfad einzuschlagen. Erneuerbare Energien sind gegenüber anderen Energieträgern unschlagbar günstig. Weltweit gibt es genügend rentable Möglichkeiten, mit innovativen Ideen in Wind- und Sonnenenergie zu investieren. Es fehlt lediglich der politische Wille zur Umsetzung.“
->Quellen: