Bürger beteiligen
Von Beginn der Standortauswahl an sollen Bürger und Betroffene in festgelegten Beteiligungsverfahren eingebunden werden. Es sind Fachkonferenzen geplant, ebenso Regionalkonferenzen und ein sogenannter „Rat der Regionen“. Ein nationales Begleitgremium verfolgt schon jetzt alle Aktivitäten. „Wir wollen Fronten zusammenführen“, sagt dessen Vorsitzender Klaus Töpfer. Die Ministerin erklärte: „Mit dem Gesetz stellen wir die Endlagersuche vom Kopf auf die Füße.“ Man werde während des gesamten Verfahrens transparent arbeiten und die Bürgerinnen und Bürger einbeziehen.
Unlösbare Aufgabe: Eine Million Jahre lang sicher lagern
Wissenschaftler der Bundesgesellschaft für Endlagerung suchen nach einem Ort, an dem Atommüll eine Million Jahre lang sicher lagern kann. In einem ersten Schritt sortieren sie Regionen aus, die nicht in Frage kommen – etwa weil Erdbebengefahr besteht oder weil sie in Ballungsräumen liegen. Die Wissenschaftler suchen nach Teilgebieten, die geologisch für den Bau eines unterirdischen Atommülllagers in Frage kommen. Aus diesen Gegenden sollen dann Standortregionen in die engere Wahl kommen. Sie werden zunächst oberirdisch auf ihre Tauglichkeit getestet.
Erst danach entscheidet sich, an welchen Orten gegraben wird, um unter Tage die Tauglichkeit zu testen. Der Standort mit der bestmöglichen Sicherheit soll dann zum Endlager werden. Das sogenannte Endlagerbergwerk soll in einer Tiefe von 500 bis 1.000 Metern errichtet werden.
Hendricks bezeichnete die langwierige Suche als Testfall für die deutsche Demokratie. Sie sei stolz, dass man sich parteiübergreifend auf ein Verfahren für diese „Jahrhundertaufgabe“ verständigt habe. Mit dem Entwurf werde keine Region bei der Standortsuche bevorzugt, erklärte Hendricks.
Für die Lagerung der Atom-Abfälle kommen Formationen aus Salz, Ton und kristallines Gestein wie Granit in Frage. Die Gesteinsschichten sollten nicht schon durch Bergbau- oder Geothermie durchlöchert sein. Der Müll soll 500 Jahre lang rückholbar sein, falls es doch noch Probleme gibt oder die Wissenschaft neue Erkenntnisse erlangt.
[note Jürgen Döschner vom WDR: „Jahrzehntelang haben Politiker und Manager versäumt, sich um die Entsorgung des Atommülls in Deutschland zu kümmern. Er wurde einfach zwischengelagert. Ein Skandal, den nachfolgende Generationen nun ausbaden müssen: Mehr als 10.000 Tonnen hoch radioaktiver Abfälle haben sich in 60 Jahren angesammelt – und bis heute weiß niemand, wohin damit. Eigentlich hätte ohne echten Entsorgungsnachweis kein Atomkraftwerk je betrieben werden dürfen…“]