Versorgerverpflichtung Modell für mehr EE im EU-Wärmesektor

Bisher umfassendstes Zahlenwerk zum Energieverbrauch für Wärme- und Kälteerzeugung

Jan Steinbach, einer der Koordinatoren des Projekts am Fraunhofer ISI, betont: „Der Grundgedanke der Versorgerverpflichtung ist, den Ausbau Erneuerbarer Energien im Wärmebereich möglichst kostengünstig zu schaffen und alle zur Verfügung stehenden Technologien gleichermaßen zu behandeln. Unsere Modellrechnung zeigt nämlich, dass sich die Quote nur mit der Nutzung verschiedener Technologien erfüllen lässt, da die Wirtschaftlichkeit sehr von der jeweiligen Einbausituation abhängt.“

Um die Wirkung der Versorgerverpflichtung zu modellieren, wurden Szenarien berechnet, in denen diese Verpflichtung die derzeitigen nationalen Förderinstrumente ersetzt. Tobias Fleiter, der das Projekt gemeinsam mit Jan Steinbach koordiniert hat, fasst zusammen: „Eine Versorgerverpflichtung als zentrales Politikinstrument zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich hat das Potenzial, die europäischen Ausbauziele für erneuerbare Energieträger zu sehr geringen Kosten zu erreichen: Ein Anteil von 30 Prozent Erneuerbaren Energien in der EU im Jahr 2030 ist realistisch, verlangt aber zusätzliche Maßnahmen. Die Versorgerverpflichtung könnte diese Lücke füllen. Würde sie optimal umgesetzt, wäre zur Finanzierung lediglich ein Aufpreis von 0,1 Cent je Kilowattstunde verkauftes Heizöl und Erdgas nötig.“

Abschaffung der Förderung fossil betriebener Heizkessel

Damit neue Instrumente zur Förderung Erneuerbarer Energien effizient funktionieren können, müssten zugleich bestehende Subventionen auf fossile Wärme-Techniken gestrichen werden. Ein Beispiel sei die Förderung fossil betriebener Heizkessel in Deutschland: Die Abschaffung dieser Förderung kann bereits bis 2030 signifikante Auswirkungen auf den Ausbau Erneuerbarer Energien im Wärmebereich haben, da so die sogenannten Lock-in-Effekte durch vermeintlich kurzfristige Einsparungen verhindert werden: Ein fossiler Heizkessel, der heute installiert wird, wird vor 2030 und teilweise auch nicht mehr vor 2050 ausgetauscht.

Mit der Studie „Mapping and analyses of the current and future heating/cooling fuel deployment“ liegt nun das bisher umfassendste Zahlenwerk zum Status quo des Energieverbrauchs für die Wärme- und Kälteerzeugung in der EU sowie ihrer Entwicklung bis 2030 vor. Das Fraunhofer ISI baut in aktuellen Projekten im EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 auf dieser Grundlage auf und forscht weiter zu möglichen Pfaden einer EU-weiten Wärmewende.

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