„Hauptschlagader der Energiewende“

Schleswig-Holsteins Energiewendeministerium erließ Planfeststellungsbeschluss für Trasse Heide-Husum

Der Netzausbau in Schleswig-Holstein kommt einen großen Schritt voran: Am 30.03.2017 erging der Planfeststellungsbeschluss für den dritten Abschnitt der 380-kV-Westküstenleitung von Heide-West bis Husum-Nord. Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck über gab die Urkunde an Wilfried Breuer, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT.

„Die Westküstenleitung ist die Hauptschlagader der Energiewende in Schleswig-Holstein. Wir haben jetzt für weitere 46 Kilometer Baurecht geschaffen und sind auf sehr gutem Wege, um mehr Windenergie aus Dithmarschen und Nordfriesland abtransportieren zu können“, sagte Habeck in Kiel. Breuer: „An der Westküste haben wir den ersten Abschnitt von Brunsbüttel bis Süderdonn bereits Ende vergangenen Jahres fertiggestellt und gleichzeitig mit dem Bau des zweiten Abschnitts von Süderdonn bis Heide-West begonnen. Nun folgt der dritte Abschnitt von Heide bis Husum, der mit 45,9 Kilometern der längste Abschnitt ist und bei dem wir mit den bauvorbereitenden Maßnahmen im Bereich des Umspannwerks Husum bereits begonnen haben. Dass dieser Abschnitt infolge der guten Planung und des transparenten Informationsaustausches mit den Bürgern eine besonders hohe Akzeptanz bei den Menschen vor Ort genießt, freut uns sehr.“

Strommasten – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Engagement hat sich gelohnt

„Wir kommen mit dem Netzausbau in Schleswig-Holstein gut voran, denn wir messen dem Ausbau der Stromnetze hohe Priorität bei. Der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden, Kreisen und Kommunen  hat dazu geführt, dass Lösungen für Konflikte gefunden wurden. Das hat allen viel abverlangt. Das ist eine besondere Leistung. Im Ergebnis haben wir gemeinsam eine tragfähige Planung erarbeitet,“ so Habeck. „Die Leitung ist beispielhaft dafür, wie sehr sich das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden, Kreisen und Kommunen lohnt“. Sie alle hätten sich in einem intensiven Dialogverfahren engagiert, seien über den eigenen Schatten gesprungen und hätten neue Ideen zur Konfliktlösung eingebracht. „Dafür kann ich nur danke sagen.“

Beispielsweise hätten die Naturschutzverbände eine besondere Kompensationsmaßnahme ins Planfeststellungsverfahren eingebracht. Um eine zweite Freileitungs-Querung im Vogelzug-Gebiet der Eidermündung zu vermeiden – das legt der Beschluss von heute fest – wird TenneT eine in der Nähe verlaufende  110-kV-Leitung der Schleswig-Holstein Netz AG in diesem sensiblen Vogelschutzgebiet im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme als Erdkabel  umbauen.

In Friedrichstadt und Fedderingen führte der konstruktive Dialog zwischen den Bürgern und TenneT zu weiträumigen Umplanungen. Dadurch wird zum Beispiel in Friedrichstadt die Erschließung eines für die Gemeinde wichtigen Neubaugebiets für den Zuzug von Familien möglich.

Der jetzt erlassene Planfeststellungsbeschluss umfasst auch Regelungen für bestehende Hochspannungsleitungen. So werden einige 110-kV-Leitungen verstärkt und können künftig abschnittsweise über das Gestänge der neuen 380-kV-Leitung geführt werden.

Netzausbau zeigt erste Erfolge

„Der konsequente Netzausbau ist ein Schlüssel für die Energiewende und zeigt schon jetzt erste Erfolge“, sagte Habeck. 2016 seien trotz des Zubaus von Windkraftanlagen und steigender Strommenge weniger Erneuerbare-Energie-Anlagen abgeregelt worden als im Vorjahr. Erste Berechnungen der Netzbetreiber zeigten, dass die Entschädigungszahlungen für Abschaltungen im Vorjahr um zehn Prozent sanken, während die Strommenge um rund zehn Prozent stieg. „Das ist schon mal ein Anfang“, betonte Habeck.

Die Westküstenleitung, mit der die Energiewende vorangebracht wird, ist neben der Mittelachse und der Ostküstenleitung eine von drei neuen Höchstspannungsleitungen in Schleswig-Holstein. Der erste Abschnitt der Westküstenleitung ist seit Ende 2016 bereits in Betrieb, der Bau des zweiten Abschnitts wurde begonnen. Für den vierten Abschnitt der Westküstenleitung (Husum-Nord – Klixbüll-Süd) wird der Planfeststellungbeschluss ebenfalls noch in diesem Jahr erwartet. Für den fünften Abschnitt bis zur dänischen Grenze steht der Abschluss eines Kooperationsvertrags mit dem dänischen Übertragungsnetzbetreiber energinet.dk kurz bevor.

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