EE-Einsatz auf den Galápagos-Inseln ausgezeichnet

Vorbildliches Projekt in Ecuador zeigt nachhaltige Ölgewinnung aus Jatropha

Unter 60 Bewerbungen hatte die Jury das ENERGAL-Projekt ausgewählt, das die Förderung von Biotreibstoff aus Jatropha-Öl für die Stromerzeugung auf den Galapagosinseln Floreana und Isabela unterstützte. Soraya Villaroya vom IICA (Instituto Interamericano de Cooperación para la Agricultura) und Georg Gruber von den Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie (VWP), die als Durchführungspartner im Projekt tätig waren, nahmen die Auszeichnung im Namen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH entgegen.

Das Projekt: Klimaschutz durch Erneuerbare Energien (RE) auf Galapagos mit besonderer Berücksichtigung der Stromerzeugung durch Jatropha-Öl – Das Projekt hat die ecuadorianische Regierung sowie weitere relevante Akteure bei der Entwicklung eines umfassenden Portfolios für Erneuerbare Energien auf den Galapagos-Inseln Floreana und Isabella beraten. Dabei förderte es insbesondere den Ersatz fossiler Brennstoffe durch Biokraftstoffe. Als Biokraftstoff wurde das Öl der Purgiernuss (Jatropha) verwendet, die in den Küstenregionen Ecuadors für das Bepflanzen von Hecken genutzt wird. Das Vorhaben setzte sogenannte Hybrid-Systeme ein, bei denen mit Jatropha-Öl betriebene Generatoren mit anderen erneuerbaren Energieträgern, wie Windkraft oder Photovoltaik, kombiniert werden.]Gruber: „Die Galapagosinseln sind ein lebendes Labor, bei dem sowohl die Umwelt- und Klimarisiken aus der direkten Nutzung von Erdöl zur Stromerzeugung, als auch die Wirksamkeit der technischen Lösungen hierzu unmittelbar sichtbar und ungeschminkt auf dem Prüfstand stehen. Der Einsatz von reinen Pflanzenölen als Energiespeicher und Regelenergie im Stromerzeugungsverbund mit Photovoltaik, Wind, Batterie ist dabei eine Blaupause und realistische Option nicht nur für die ca. 80.000 bewohnten Inseln der Erde, sondern auch für 1,4 Milliarden Menschen in entlegenen Gebieten Afrikas, Lateinamerikas und Asiens, die keinen Zugang zu öffentlicher Stromversorgung haben.“

ENERGAL wurde im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert. Von 2012 bis 2015 beriet das Projekt die ecuadorianische Regierung bei der Entwicklung eines umfassenden Portfolios für Erneuerbare Energien auf den Inseln Floreana und Isabela, das vollständig auf den Einsatz fossiler Kraftstoffe verzichten kann. Im Fokus standen dabei, auch den Dieselkraftstoff für die Stromgeneratoren durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Dazu wird die Jatropha Ölpflanze kultiviert, die in Ecuador beheimatet ist und auf semi-ariden Gebieten ohne Konkurrenz zu Regenwald oder Nahrungsmittelproduktion wächst. Eine mobile Ölpresse gewinnt das Pflanzenöl für die Galapagosgeneratoren, mit dem sich Bauern einen Zusatzerlös erwirtschaften können.

Dabei förderte das Projekt insbesondere den Ersatz fossiler Brennstoffe durch den Einsatz von Pflanzenöl. Das Öl stammt von der Purgiernuss (Jatropha), die in Ecuador heimisch ist und dort an Hecken wächst. Die Jatropha-Nüsse werden vom ecuadorianischen Festland bezogen, wo 2012 eine vom Projekt bereitgestellte mobile Pressanlage zur Jatropha-Öl-Gewinnung in Betrieb genommen wurde. Der Verkauf der Nüsse generiert so zusätzlich eine Nebeneinkunft für Bauern, die die Nüsse anderweitig nicht nutzen würden. In diesem Zusammenhang unterstützte das Projekt auch die Gründung einer Kooperative von Jatropha-Produzenten.

Für die Stromerzeugung setzte das Vorhaben sogenannte Hybrid-Systeme ein, bei denen mit Jatropha-Öl betriebene Generatoren mit anderen Erneuerbaren Energieträgern, wie Windkraft oder Photovoltaik, kombiniert werden. Ziel des Projektes war es, Diesel und seine Derivate durch Biokraftstoffe für die Stromerzeugung zu ersetzen. Mit Erfolg: Auf der Insel Floreana versorgen seit Projektende zwei umgerüstete und mit Jatropha-Öl betriebene Generatoren, im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage, die Bevölkerung mit Erneuerbarer Energie.

Die ecuadorianische Regierung verfolgt mit ihrem Programm „Null fossile Treibstoffe auf Galapagos“ die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf dem Galapagos-Archipel auf Erneuerbare Energien bis zum Jahr 2020. Effizienterer Energieeinsatz, Wind- und Sonnenenergie sowie der Ersatz fossiler Kraftstoffe durch reines Pflanzenöl sind dabei von zentraler Bedeutung. Die Auszeichnung mit dem ARE-Award hebt den ganzheitlichen und nachhaltigen Ansatz des IKI-Projekts ENERGAL hervor und zeigt die anhaltend positive Entwicklung des ecuadorianischen Energiesektors über die Projektlaufzeit hinaus.

Europäische Umweltpolitik „im Wege“

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, dass eine wirtschaftliche Nutzung von Ölpflanzen zur Substitution von fossilen Ölen möglich ist. Nicht nur, dass durch den Anbau der Ölpflanzen auf bisher ungenutzten Flächen Kohlenstoffsenken organisiert werden und so CO2 aus der Luft dauerhaft gebunden wird. Auch bietet es eine Chance zur nachhaltigen Energiegewinnung und Armutsbekämpfung für die Menschen, die von den Folgen des Klimawandels mit am meisten betroffen sind. Somit kann die Nutzung der Ölpflanzen gerade in den Herkunftsländern zur Bekämpfung von Fluchtursachen wie Klimawandel und Ölkriegen beitragen.

Energieexpete Hans-Josef Fell dazu: „Die europäische Umweltpolitik scheint diesen wichtigen Zusammenhang bis heute nicht verstanden zu haben. Sie sieht keine Chance in einem nachhaltigen Anbau von Ölpflanzen und steht so der wichtigen Entwicklung zur Armutsbekämpfung, Minimierung der Erdölabhängigkeit und dem Klimaschutz im Wege.“

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