Rekord-Kapazitätszuwachs bei niedrigeren Kosten
Wie die Presseabteilung der Frankfurt School of Finance & Management mitteilt, wurde am 06.04.2017 der gemeinsame Bericht des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre und Bloomberg New Energy Finance in Frankfurt vorgestellt: Trotz sinkender Investitionen in Erneuerbare Energien wuchsen die Kapazitäten wie noch nie.
Globale Investitionen in Erneuerbare Energien sanken zwar 2016 um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 228 Milliarden Euro. Durch sinkende Kosten für Wind- und Sonnenstrom wurde mit den Investitionen jedoch ein Rekord-Zubau von 138,5 GW erreicht. In Deutschland sinken die Investitionen 2016 um 14 Prozent auf 12,44 Mrd. €. Sinkende Investitionen in Photovoltaik und Onshore-Wind wurden von stark steigenden Investitionen in Offshore-Windanlagen teilweise kompensiert.
Laut dem jährlich veröffentlichten „Global Trends in Renewable Energy Investment“ Bericht wurde 2016 weltweit eine Rekord-Stromerzeugungskapazität an Wind, Solar, Biomasse und Waste-to-Energy, Geothermie, kleinen Wasserkraftwerken und Meerenergie von 138,5 Gigawatt finanziert. Das waren neun Prozent mehr als im Vorjahr (127,5 Gigawatt).
Mit 55 Prozent erreichte der Anteil Erneuerbarer Energien (ohne große Wasserkraftwerke) an der gesamten hinzugefügten Energiekapazität einen Rekordwert. So stieg auch der Anteil der Erneuerbaren an der tatsächlichen Stromproduktion von 10,3 Prozent 2015 auf 11,3 Prozent 2016. Damit wurden etwa 1,7 Gigatonnen an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.
Kohle und Gas langsam Nebenschauplatz
Trotz des Rückgangs war das Investitionsvolumen in Erneuerbare etwa doppelt so hoch wie die Investitionen in Stromerzeugung von Kohle und Gas: „Bei den Energieinvestitionen werden Kohle und Gas langsam zum Nebenschauplatz. Die Musik spielt bei den Erneuerbaren. Wind und Sonne sind bereits jetzt in vielen Ländern konkurrenzfähig – es wird investiert, weil es sich lohnt und Subventionen immer weniger wichtig werden.“, erklärt Professor Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School und Mitherausgeber des Global Trends Reports.
„Der Weg zur CO2-freien Stromversorgung ist aber noch weit“, betont Silvia Kreibiehl, Leiterin des FS-UNEP Centre. „Auf das Pariser Klimaabkommen haben sich zwar alle geeinigt, aber jetzt gilt es, die nationalen Ambitionen weiter zu erhöhen und politische Zusagen in den einzelnen Ländern in effiziente Investitionsbedingungen zu übersetzen.“ Hier muss ein Rückzug aus der Kohle mit dem massiven Ausbau der Erneuerbaren zusammen gehen.
Europa stand im internationalen Vergleich 2016 noch gut da: Während die Investitionen in Erneuerbare Energien in China um ein Drittel einbrachen und in den Vereinigten Staaten um rund 10 Prozent, sind die Investitionen in Europa leicht um drei Prozent gestiegen. Offshore-Wind ist der wichtigste Treiber dieser Entwicklung: die Investitionen stiegen um etwa 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und das trotz stark sinkender Kosten.
Der Offshore-Boom in Europa reichte jedoch nicht aus, um die sinkenden Investitionen in andere Erneuerbare auszugleichen. Obwohl in Deutschland allein rund fünf Milliarden US-Dollar vor allem in drei große Offshore-Windparks investiert wurden, sanken hierzulande die Investitionen um etwa 14 Prozent gegenüber dem Jahr 2015.
Grund für den Rückgang waren im Wesentlichen sinkende Investitionen in Onshore-Windkraft und ein andauernder Rückgang des ohnehin geringen Investitionsvolumens in kleine Photovoltaik (PV), also Solarsysteme von unter einem Megawatt. Mit etwa zwei Milliarden US-Dollar machten die Investitionen bei Kleinanlagen nur noch ein Bruchteil der Spitzenjahre von rund 28 Milliarden US-Dollar um das Jahr 2010 aus. Aktuelle Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien liefert der „Global Trends in Renewable Energy Investment“ Report 2017 (GTR).