Bisherige Praxis bei Preisangaben zu Kraftstoffen zeigt dem Verbraucher nicht eindeutig die Preisvorteile alternativer Kraftstoffe
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) empfiehlt mit Medieninformation vom 06.04.2017, die Preisauszeichnung von Kraftstoffen an Tankstellen transparenter zu gestalten, damit Verbraucher die Preise gasförmiger und flüssiger Kraftstoffe besser vergleichen können. Dies ist das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie, welche die dena im Auftrag der Europäischen Kommission erarbeitet hat.
Hintergrund ist, dass die Preisangaben an Tankstellen dem Verbraucher keinen direkten Vergleich der Energiegehalte von unterschiedlichen Kraftstoffen ermöglichen, weil sie auf unterschiedlichen Maßeinheiten basieren.
So werde zum Beispiel Benzin in Litern, Erdgas (CNG) hingegen in Kilogramm angegeben. Dass der Energiegehalt von einem Kilogramm CNG (H-Gas) aber rund 1,5 Liter Superbenzin entspricht, sei für den Verbraucher nicht ersichtlich; die Kraftstoffpreise seien damit nur schwer miteinander vergleichbar. Um emissionsarme alternative Kraftstoffe erfolgreich am Markt einzuführen, sei es wichtig, dass der Verbraucher den Preisvorteil dieser Kraftstoffe möglichst direkt erkennt; dafür sei die Preisauszeichnung von zentraler Bedeutung, heißt es in der Pressemitteilung.
Benzinliter-Äquivalent könnte für mehr Transparenz an Zapfsäulen sorgen
Die Studie schlägt zwei grundsätzliche Ansätze vor, mit denen eine vergleichbare Preisauszeichnung von Kraftstoffen möglich wäre: erstens die Einführung eines sogenanntes Benzinliter-Äquivalents. Damit könnten Verbraucher die Kosten für alternative Kraftstoffe – bezogen auf den Energiegehalt eines Liters Benzins – vergleichen und so mögliche Preisvorteile rascher erkennen.
So würde zum Beispiel dargestellt, dass die Einheit CNG mit demselben Energiehalt wie ein Liter Benzin nur 0,749 EUR koste; bei der aktuellen Auszeichnung seien dies aber 1,089 Euro pro Kilogramm. Viele Verbraucher wüßten jedoch nicht, dass in dem Preis pro Kilogramm knapp 50 Prozent mehr Energiegehalt enthalten seien.
Zweitens sei eine Preisauszeichnung möglich, welche die Kosten des Kraftstoffs für 100 Kilometer Fahrweg darstelle. Diese Variante setze sich aus dem Energiegehalt des Kraftstoffes und der jeweiligen Effizienz der Antriebstechnologie zusammen. Diese Informationen könnten dem Verbraucher auf digitalen Displays an der Tankstelle angezeigt werden.
Die Studie empfiehlt weiterhin, die Preistransparenz der Kraftstoffe über entsprechende Apps und Webseiten zu unterstützen. Dort könnten Verbraucher gezielt ihre Fahrzeugtypen und erwarteten Verbräuche angeben sowie die zu erwartenden Kosten berechnen lassen.
[note Studie zur künftigen Ausgestaltung der Preisauszeichnung an Tankstellen
Die Deutsche Energie-Agentur wurde von der Europäischen Kommission mit einer Studie beauftragt, die geeignete Methoden entwickelt, wie eine Preisauszeichnung an Tankstellen künftig ausgestaltet werden kann. Ziel war es, dem Verbraucher eine bessere Vergleichbarkeit von Preisen alternativer und konventioneller Kraftstoffe zu bieten. Die Studie zeigt Methoden für eine bessere Preistransparenz, die mögliche Preisvorteile von alternativen Kraftstoffen sichtbar macht.
Dabei stellt die Untersuchung bereits existierende Methoden vor, die in anderen Ländern angewandt werden. Sie setzt sich zudem mit rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen sowie der Perspektive des Verbrauchers auseinander. Zudem analysiert die Studie, welche Punkte wichtig sind, damit die Preise verschiedener Kraftstoffe an Tankstellen für den Verbraucher transparenter werden. Die Studie diskutiert dabei vier grundsätzliche Methoden der Preisinformation und deren Möglichkeiten, sie dem Verbraucher darzustellen. Dabei wird abgewogen zwischen einer verbraucherfreundlichen Darstellung und der Aussagekraft der zugrunde liegenden Daten.]
Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
Mit der Richtlinie über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (2014/94/EU) wurde 2014 ein gemeinsamer Rahmen für Maßnahmen zum Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe in der Europäische Union geschaffen. Damit soll die Abhängigkeit vom Erdöl so weit wie möglich verringert und die Umweltbelastung durch den Verkehr begrenzt werden.
Mit der Richtlinie werden auch Mindestanforderungen für die Errichtung der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe festgelegt, die von den Mitgliedstaaten durch ihre nationalen Strategierahmen umgesetzt werden sollen. Dabei sieht Artikel 7 (3) der Richtlinie vor, bei der Anzeige von Kraftstoffpreisen an Tankstellen „gegebenenfalls auf eine Maßeinheit bezogene Vergleichspreise zu Informationszwecken“ anzuzeigen.
Die Studie zur Ausgestaltung der Preisauszeichnung an Tankstellen finden Sie auf der Website der EU-Kommission als PDF-Download.
->Quelle: dena