Klimaschutz für alle! Energiewende sozial gestalten
Häuslebauer, Alleinerziehende, Arbeitslose – für eine erfolgreiche Energiewende müssen alle Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden. Doch wie kann das sozialverträglich geschehen? Dieser Frage ging das Fachforum „Klimaschutz für alle“ nach, zu dem die gemeinnützige co2online GmbH eingeladen hatte. Einleitend präsentierten dafür Kora Kristof vom Umweltbundesamt sowie Johanna Cludius und Katja Schumacher vom Öko-Institut ihre Untersuchungen zum CO2-Fußabdruck und den Einsparpotenzialen verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Anschließend wurden verschiedene Lösungsansätze zur Diskussion gestellt: Achim Neuhäuser von der Berliner Energieagentur und Ulrich Schäferbarthold vom Caritasverband Frankfurt stellten den „StromsparCheck kommunal“ vor. Tanja Loitz von co2online plädierte dafür, Mieter und Eigentümer vor allem über ihre Heizkosten für die Energiewende zu gewinnen. Und Jan Schröder von minds & makers erläuterte den „Design Thinking“-Ansatz der Agentur. Im Verlauf der zweistündigen Veranstaltung kam es zu vielen spannenden Diskussionen mit reger Publikumsbeteiligung.
Bildungsoffensive Klimaneutrales Berlin – Klimaschutz lernen
Als Follow-Up zu zwei Workshops zur Klimabildung in den letzten beiden Jahren widmete sich das Berliner ImpulsE-Programm in der diesjährigen Bildungsveranstaltung Best-Practice-Eindrücken. Insgesamt sieben Klimabildungsprojekte aus Land und Bund konnten die Chance nutzen, ihre Konzepte, Ideen und auch Erfahrungen in kurzen Pitches darzustellen. Anschließend diskutierte das gesamte Plenum nicht nur die vorgestellten Projekte, die sich durch eine breite Auswahl an Zielgruppen, Formaten und Ansätzen auszeichneten, sondern brachten auch eigene Erfahrungen, Ideen und Wünsche an Klimabildung in die Diskussion ein.
Den Auftakt bildete ein längerer Fachvortrag zu transformativer Forschung und Bildung sowie Reallabor-Ansätzen von Katharina Feja (Uni Bochum) und Svenja Lütje (Uni Trier), die außerdem weitere Projekteindrücke und -Erfahrungen in die Diskussion einbringen konnten. Das fachlich breit besetzte Plenum – Fachleute aus Schulen, Projektträgern, Verwaltungen, Forschung aber auch Praxis – konnte viele Problembereiche in der Umwelt- und Klimabildung darstellen und war sich in vielen Bereichen erstaunlich einig, was Umsetzungsschwächen im ganz konkreten Verwaltungs- und Bildungsalltag, aber auch in den politischen Leitplanken betrifft und formulierte Wünsche an Entscheider sowie potenzielle Lösungsansätze.
Hybridheizung, Sektorkopplung und XtL – Neue Chancen für die Wärmewende!?
Klimaschutz und Energiewende können nur gelingen, wenn auch der Wärmemarkt einen substanziellen Beitrag leistet. Voraussetzung dafür ist, dass die notwendigen Maßnahmen für die Menschen bezahlbar sind. Flüssige Brennstoffe können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Öl-Brennwertheizungen eignen sich nicht nur als Einstieg in die Energiewende, sondern haben durch die Entwicklung treibhausgasreduzierter flüssiger Brennstoffe auch eine langfristige Perspektive. Dies zeigte sich bei der Veranstaltung des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO). Unter dem Titel „Hybridheizung, Sektorkopplung und XtL: Neue Chancen für die Wärmewende!?“ wurden insbesondere die Möglichkeiten aufgezeigt, die Öl-Brennwertheizungen bei der Einbindung erneuerbarer Energien bieten. Dabei könnten solche Hybridheizungen mittels Power-to-Heat auch ohne großen technischen Aufwand ansonsten abgeregelten Grünstrom aufnehmen. Darüber hinaus berichteten Experten, wie neue, flüssige Brennstoffe mit XtL klimaschonender werden können.
[note Dazu Aus Erneuerbare Energien: Unter dem Titel Lobby-Kampf gegen die Elektrifizierung der Wärme schrieb Nicole Weinhold: „Bei den Berliner Energietagen ging es auch um Sektorkopplung und Heiztechnik. Hier machten Politik und Lobby klar, dass an der Ölheizung kein Weg vorbei führt. Über die Elektrifizierung der Wärmewende wollte man hier nicht so gerne sprechen.“ 2016 seien 450.000 Brennwertheizungen verbaut, 41% aller Solarthermieanlagen seien in Kombination mit einer Ölheizung installiert worden. Ein politisches Ablaufdatum für Brennstoffheizungen hält die Branche für kontraproduktiv. Der Klimaschutzplan 2050 des BMUB habe sich auf wenige Elemente versteift – man habe sich „lange bemüht, ihm die Zähne zu ziehen,“ so eine Unionsabgeordnete. Die Wirtschaft sei nicht einbezogen gewesen. „Wir brauchen weniger Ideologie“, so die Volksvertreterin, der es nach eigenem Bekunden um Technologieoffenheit geht – in dem Sinne, dass die Elektroheizung bitte der Ölheizungswirtschaft nicht das Geschäft kaputt machen dürfe. Power-to-Heat wurde am Beispiel einer Modellregion in Schleswig-Holstein präsentiert. Die großen Grünstrommengen, die durch den fehlenden Netzausbau abgeregelt werden müssten – 2015 immerhin 4,7 TWh – seien genügend Strom, um eine Million Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen – oder eine Million Tonnen CO2 sparen.]
Perspektiven der Energiepolitik bei Gebäuden
Die Immobilienwirtschaft ist seit Jahren ein aktiver Partner, um die ambitionierten Klimaschutzziele der Politik zu erreichen. In keinem anderen Wirtschaftssektor waren die Einsparergebnisse so hoch wie im Gebäudesektor. Zwischen 1990 und 2014 konnte der CO2-Ausstoß von 209 auf 119 Millionen Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die weitere Entwicklung des Energieeinsparrechtes stellt eine Herausforderung für die gesamte Branche dar. Daher standen die Perspektiven und Ansätze für energetische Lösungen im Fokus der Veranstaltung „Perspektiven der Energiepolitik bei Gebäuden“. Wie können die Weichen gestellt werden, dass Energieeffizienz und Klimaschutz in der Immobilienwirtschaft unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit möglich gemacht werden? Mit dabei waren u.a. Alexander Renner, Referatsleiter „Energiepolitische Grundsatzfragen im Gebäudesektor“ im BMWi, Lothar Fehn Krestas, Leiter der Unterabteilung Bauwesen, Bauwirtschaft im BMUB sowie Thomas Zinnöcker, Vizepräsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss und Vorsitzender der ZIA Task Force Energie.
->Quellen: