Batteriekosten fallen weiter – erste Anlagen für Haushalte mit Förderung bereits profitabel
Photovoltaikanlagen lohnen sich für Hauseigentümer zwar jetzt schon. Mit Solarstromspeichern wird sich der Gewinn aber künftig noch erhöhen. Denn die Speicher stehen unmittelbar vor der Wirtschaftlichkeit. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des Solar Clusters Baden-Württemberg. In den vergangenen zwölf Monaten seien die Preise für Batterien von PV-Anlagen um durchschnittlich mehr als 10 Prozent gefallen, teilte Solar Cluster B-W am 11.05.2017 mit.
„Im ersten Quartal 2017 lagen sie teilweise bei nur noch rund 1.150 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster. Die Grenze, unter der die Kleinspeicher mehr einbringen, als sie kosten, liege bei 1.000 Euro. Ziehe man noch die halbjährlich sinkende KfW-Förderung ab, erreichten erste Speicherprodukte bei guter Planung bereits die Wirtschaftlichkeit. Bis zum Ende der Förderung 2018 könnten die Batterien noch einmal um bis zu 20 Prozent günstiger werden – ein Kauf würde sich dann auch ohne staatliche Förderung für den Verbraucher lohnen.
Die Kosten von Solarstrom aus neuen Wohnhaus-PV-Anlagen seien auf bis zu 8 ct/kWh gefallen – weniger als ein Drittel dessen, was Hauseigentümer für den Haushaltstrom vom Energieversorger zahlen müssten. Daher lohne es sich für sie, möglichst viel davon selbst zu verbrauchen. Solarbatterien würden dabei helfen, den lukrativen Eigenverbrauch von 30 bis 35 auf bis zu 70 Prozent zu verdoppeln.
„Solarstrom, der mittags anfällt und aufgrund des geringen Energiebedarfs zu dieser Tageszeit nur teilweise sofort genutzt werden kann, wird gespeichert und abends, wenn die Familie wieder komplett zuhause ist, verbraucht“, erklärt Dr. Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). „Mit dem klimafreundlichen Strom vom Dach kann man die Beleuchtung betreiben, das Smartphone aufladen oder die Spülmaschine anstellen.“ Vielen Speichernutzern mache es einfach Spaß, mehr von der Solarstromernte im eigenen Haus zu nutzen, so Binder weiter.
[note Solar-Akkus werden immer beliebter
Bislang war die Anschaffung eines Solarstromspeichers nicht wirtschaftlich. Vielen Nutzern war das jedoch zweitrangig. Sie legten sich trotzdem einen zu. Eine erhöhte Energie-Unabhängigkeit und technische Faszination zählten zu den Gründen. Von 2013 bis Ende 2016 kauften die Deutschen rund 52.000 Solarstromspeichersysteme. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) rechnete vor, dass Ende 2016 bereits 52.000 Speicher installiert sind und prognostizierte bis Ende 2018 einen Anstieg auf 100.000 Speicher. Das Potenzial für weiteres Wachstum ist hoch: Es gibt bundesweit rund 1,6 Millionen Solarstromanlagen, jährlich kommen zudem zehntausende Neuanlagen hinzu.
2021 endet zudem für die ersten Solaranlagen die auf 20 Jahre festgelegte EEG- Förderung. Sie hatten den PV-Strom noch komplett in das Stromnetz eingespeist. Weil es dann jedoch keine Einspeisevergütung für diese Anlagen mehr gibt, muss möglichst viel eigener Strom verbraucht werden. Da die Anlagen bereits abgeschrieben sind und sich die Kosten für den erzeugten PV-Strom auf Wartungs- und Betriebskosten beschränken, ist der Solarstrom mit rund 2 bis 4 Cent pro Kilowattstunde unschlagbar günstig. Hier lohnt sich eine Steigerung der Eigenverbrauchsquote mit Speichern so richtig. Um diese Zeit läuft darüber hinaus die EEG-Förderung auch für Neuanlagen aus, da dann in Deutschland 52 GW an PV-Leistung installiert sein sollen. Das Auslaufen der EEG-Förderung für Alt- und Neuanlagen wird dem Speichermarkt einen weiteren Schub geben, prophezeien Experten wie Jann Binder vom ZSW.]