Neuer Alpenzustandsbericht zeigt grünes Potenzial

Schwarzelühr-Sutter: “Alpen können Pionierregion für klimaneutrales Wirtschaften und Leben werden“

Am 11.05.2017 fand in Rosenheim die internationale Konferenz der Alpenkonvention zum nachhaltigen Wirtschaften im Alpenraum statt. Fachleute aus den Alpenländern diskutierten einer gemeinsamen Pressemitteilung des BMUB mit dem Umweltbundesamt zufolge dabei, wie die Alpen zu einer Modellregion für Klimaschutz und klimaneutrales wie nachhaltiges Wirtschaften entwickelt werden können.

Im Chiemgau – Foto © Dieter Fichtner, Agentur Zukunft für Solarify

[note Wie das Konzept der grünen Wirtschaft als Motor für eine zukunftsfähige regionale Entwicklung genutzt werden kann, zeigte der Vortrag von Wolfgang Wimmer aus dem Achental. Das Tal im südlichen Chiemgau beeindruckt durch seine atemberaubende Landschaft. Allerdings sah die Zukunft des Tals Ende der neunziger Jahre nicht gut aus: Es drohte ein Hofsterben, junge Leute zogen fort, die Übernachtungszahlen gingen zurück. Heute ist Dank der Gründung und Entwicklung des so genannten Ökomodell Achental e.V. eine erstaunliche Erfolgsgeschichte passiert. Die Grundidee war eigentlich ganz simpel: Die Abgelegenheit und Stille des Tals touristisch zu vermarkten, die Landwirtschaft auf ökologische Standards umzustellen, möglichst viele regionale Produkte zu erzeugen und das reiche Angebot an Naturkapital nutzbar zu machen. Viele Akteure in der Region arbeiten zusammen, um sie nachhaltig in eine erfolgreiche Zukunft zu führen (aus: umweltbundesamt.de/alpenregion-soll-nachhaltiger-werden).]

Greening the Economy in the Alpine Region – Titel

Zur Eröffnung der Konferenz sagte die parlamentarische Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter: “Die Alpenregion spürt schon heute den Klimawandel. Das führt zu einer Reihe Problemen, eröffnet aber auch neue Chancen für den Alpenraum, insbesondere dann wenn der Aufbau einer grünen Wirtschaft wirklich vorankommt. Die Alpenstaaten verfügen über ein enormes Potential, diese Herausforderung aktiv anzunehmen und können eine Pionierregion für klimaneutrales Wirtschaften und Leben werden.“

Die Alpen sind besonders stark vom Klimawandel betroffen: Gletscher schmelzen, Schneegrenzen verschieben sich, Artenvielfalt geht verloren. Die Region ist daher auf den weltweiten Klimaschutz angewiesen und muss selbst zahlreiche Schutzmaßnahmen ergreifen. Gleichzeitig ist der Alpenraum wirtschaftlich stark und innovativ, die Region zählt zu den am besten entwickelten Regionen Europas. Deshalb hatte die XIV. Alpenkonferenz am 13. Oktober 2016 auf Vorschlag von Bundesministerin Hendricks Empfehlungen beschlossen, wie die Alpen zu einer Modellregion für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Entwicklung in Europa werden können.

Der unter Leitung des Umweltbundesamtes erstellte Alpenzustandsbericht „Grünes Wirtschaften im Alpenraum“ zeigt, dass in der Region bereits viele innovative Praxisbeispiele für nachhaltiges Wirtschaften existieren. Darauf wollen die Alpenstaaten nun aufbauen – zum Beispiel in Bezug auf einen nachhaltigen Tourismus, den naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien, die Vermarktung lokaler, nachhaltiger Produkte oder die Zusammenarbeit von Akteuren aus Wirtschaft und Naturschutz. Mit einem ehrgeizigen Aktionsprogramm für Grünes Wirtschaften im Alpenraum sollen aus den politischen Empfehlungen des 6. Alpenzustandsberichts konkret umsetzbare Aktionen und Initiativen entstehen.

In einem intensiven Dialog von Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Regionen, Kommunen, Wissenschaft, Verbänden und Initiativen soll es gelingen, für das Aktionsprogramm konkrete Impulse für die Umsetzung einer grünen Wirtschaft in der Region zu erzeugen. Die heutige Konferenz ist der Auftakt für diesen vom Bundesumweltministerium geförderten Prozess. Das Aktionsprogramm wird der XV. Alpenkonferenz unter Vorsitz Österreichs im Herbst 2018 zur Verabschiedung vorgelegt.

Folgt: XVI. Alpenkonferenz: Hendricks zog erfolgreiche Bilanz des deutschen Vorsitzes