2100: 1,70 Meter höher
Der Klimawandel lässt die Meeresspiegel schneller ansteigen als bislang befürchtet: Bis 2100 könnten die Weltmeere im Durchschnitt 1,70 Meter höher sein als heute; bisher planen Bund und Länder nur mit einem Meter Anstieg. Das teilten Wissenschaftler des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) laut einem Bericht der Tagesschau dem Bundesverkehrsministerium (BMVI) mit.
Unter dem Betreff „Aktualisierung von Informationen zum Meeresspiegelanstieg“ warnten die BSH-Mitarbeiter im März das Ministerium, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts schneller und vor allem wesentlich stärker ansteigen könnte als bislang vermutet. Sollten die Eisschilde von Arktis und Antarktis abschmelzen, müsse mit einem noch höheren Anstieg gerechnet werden. Das kann erhebliche Folgen für den Küstenschutz haben.
Die Forscher haben für ihren internen Bericht zahlreiche aktuelle Studien ausgewertet, in denen der Anstieg der Meeresspiegel untersucht wird. Die bisherigen Schätzungen stammten vom Weltklimarat, der die Entwicklung regelmäßig untersucht.
Bis 2050 ausreichender Schutz
Das BSH schätzt zwar, die heutigen Sicherungsmaßnahmen böten bis 2050 ausreichend Schutz für Küsten, Küstenbauwerke und Küstenbesiedlungen vor Überflutung bieten werden. Aber die Verletzlichkeit flacher Küstenregionen steige: Dauerhafte Vernässung und Überflutungsgefahr unterhalb des Meeresspiegels liegender Küstengebiete drohten, weil Flüsse und Regenwasser immer schlechter ins Meer abfließen könnten.
Auch die Schifffahrt auf Küstenwasserstraßen wie etwa dem Nord-Ostsee-Kanal sowie die „Besiedlung und die zukünftige, wirtschaftliche und verkehrliche Nutzung von gefährdeten Räumen“ seien Problemfelder. Zudem könne es sein, dass „bereits getroffene Anpassungsmaßnahmen modifiziert oder neue sogar in Angriff genommen werden“ müssten.
Bis heute hat das BMVI niemanden über die Einschätzung seiner Fachbehörde informiert. Die Umweltministerien der Küstenländer erklärten dem NDR, man sei gut auf den Klimawandel vorbereitet. Eine Sprecherin des Kieler Umweltministeriums sagte, man berücksichtige beim Ausbau der Küstendeiche schon jetzt einen Meeresspiegelanstieg von 50 Zentimetern. Sollte dieser höher ausfallen, könne man nachbessern, wodurch auch ein Anstieg von 1,50 Metern und mehr ausgeglichen werden könne.
Bislang konnten Klimaforscher nur schlecht abschätzen, wie stark die schmelzenden Eisschilde an Nord- und Südpol zum Meeresspiegelanstieg beitragen. Dies gelingt in den neueren Forschungsarbeiten, auf die sich das BSH bezieht, offenbar besser.
[note Trumps Golfplatz in Irland bedroht
Vor einem Jahr hat US-Präsident Trump zugegeben, dass es den Klimawandel doch geben könnte – aus Angst um seinen geliebten Golfplatz in Doonbeg, Irland (Trump: „eine der großartigsten Golfanlagen der Welt“). Lange Zeit hatte er nämlich behauptet, der Klimawandel sei ein von den Chinesen erfundener Schwindel. „Nun droht genau dieser „Schwindel“ ihm seinen Golfplatz in Irland wegzuschwemmen – Zeit für den Milliardär zurückzurudern“, so das Greenpeace-Magazin – obwohl er die globale Erwärmung stets einen „absoluten Schwindel“, „Bullshit“ und „Pseudo-Wissenschaft“ genannt hatte. Jetzt steigt klimawandelbedingt der Meeresspiegel an und trägt Teile der Küste an seinem noblen Golf-Resort in der irischen Grafschaft Clare ab. Also ließ Trump beim Grafschaftsrat von Clare um die Erlaubnis einkommen, einen Schutzwall aus 200.000 Tonnen Stein entlang seiner rund drei Kilometer langen Küste zu errichten. Erstaunlich die Begründung damals: Die Befestigung der Küste sei aufgrund der Erderwärmung und deren Folgen dringend erforderlich. Beleg war die Einschätzung einer irischen Beratungsfirma für Umweltthemen, die bestätigt, dass der Klimawandel die Erosion der irischen Küste beschleunigt. Damit berief sich Trump auf Aussagen von Wissenschaftlern, die er selbst noch vor zwei Jahren als „Klimaerwärmungs-Schwindler“ beschimpft hatte. Quelle: greenpeace-magazin.de/trump-gibt-zu-dass-es-den-klimawandel-geben-koennte.]
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