Droht Methan-Ausbruch?

Riesige Krater im arktischen Meeresboden

Die Berücksichtigung aller Quellen und Senken von Methan ist wichtig für die Bestimmung der Konzentration in der Atmosphäre. Forscher fanden jetzt zwischen Spitzbergen und Norwegen mit Hunderten von Kratern einen Beweis:  die Krater haben nach der letzten Eiszeit aus den subglazialen Sedimenten in der Barentssee, Norwegen explosionsartig Methan ausgestoßen. Ein Artikel in Science.

Sie vermuten, dass die Ausdünnung der Eisdecke am Ende der jüngsten Gletscherzyklen den Druck auf die im Meer eingebetteten mit Hydraten gefüllten Taschen ver ringerte, was zu explosiven Ausbrüchen führte. Dies schuf die riesigen Krater und setzte große Mengen an Methan in das Wasser darüber frei.

Wenn arktische Gashydrate auftauen, besteht die schwerwiegende Befürchtung, dass große Mengen Methan freigesetzt werden, doch die damit verbundenen Prozesse, Quellen und Flüsse bleiben nach wie vor unbeherrschbar. Die Autoren (Andreassen et al.)  präsentieren geophysikalische Daten, die eine Gruppe von kilometerweiten Kratern und Hügeln aus dem Barentssee-Boden dokumentieren, die mit großem Methan-Ausstoß verbunden sind.

Kombiniert mit der Eis- und Gashydrat-Modellierung zeigen die Ergebnisse, dass in der letzten Eiszeit das Erdgas aus den darunter liegenden Kohlenwasserstoffreservoirs wanderte und weitgehend als subglaziale Gashydrate abgelagert wurde. Nach dem Rückzug der Eisdecke konzentrierte sich Methan aus diesem Hydratreservoir in massiven Hügeln, bevor es vor rund 12.000 Jahren plötzlich freigesetzt wurde, wodurch sich die Krater bildeten. Die Forscher nehmen an, dass diese Prozesse in den vergangenen vergletscherten Erdölprovinzen weit verbreitet waren. Gleiches könnte auch in der Gegenwart geschehen als mögliche Destabilisierung von subglazialen Gashydratreservoirs unter zeitgenössischen Eisschildern. Der Klimawandel könnte das befördern.

Methan (CH4) trägt zur Erwärmung der Erde bei, sein Treibhauseffekt ist etwa 25 Mal stärker als der von CO2. Der arktische Ozeanboden beherbergt riesige Mengen Methan in Form von Methanhydrat, einer eisartigen Mischung aus Gas und Wasser, die unter hohem Druck und bei kalten Temperaturen stabil ist. Methanhydrat kommt den Forschern zufolge vielerorts unter dem Meeresgrund vor, aber auch an Land unter Permafrostböden.

„Der Kraterbereich war während der letzten Eiszeit von einer dicken Eisdecke bedeckt, genau wie heute die West-Antarktis“, wird Erstautorin Karin Andreassen von der norwegischen Universität Tromsø in einer Mitteilung ihrer Uni zitiert. Sie vergleicht das Szenario mit einem Schnellkochtopf. Das Gas sei über Jahrtausende aus tieferen Schichten kontinuierlich nach oben gestiegen und habe unter der Eisdecke enormen Druck aufgebaut, so Andreassen. „Diese Haufen standen Jahrtausende unter Druck, und dann verschwand der Deckel. Sie kollabierten einfach und entließen das Methan in die Wassersäule.“ In dem Meeresgebiet entweiche aktuell an mehr als 600 Stellen noch immer Methan, aber in geringen Mengen. Dabei werde das Gas im Wasser gelöst und gelange nicht in die Atmosphäre – anders als vermutlich bei den explosionsartigen Ausbrüchen.

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