Mehrweg schützt Klima und Ressourcen

Testbesuche

Die DUH wird deshalb die Umsetzung der gesetzlichen Kennzeichnungsregelungen durch Testbesuche prüfen und sich für die Informationsrechte der Verbraucher stark machen. Schon vorab sagt Resch falschen Hinweisen, zu klein geratenen, kaum lesbaren oder sogar versteckten Informationsschildern bei Discountern den Kampf an.

Günther Guder vom Getränkefachgroßhandel kritisierte Bundesumweltministerin Hendricks, dass sie zuerst ein Gesetz ohne jede Mehrwertquote vorlegte. Leider seien keine Sanktionen beschlossen worden, die seien nur in eine Entschließung aufgenommen worden: „Seit mehr als 100 Jahren haben wir das Mehrwertsystem – sein Verlust würde den Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen bedeuten. Schon jetzt ist der Dosenanteil – der lag einmal bei Nullkommanull – wieder auf 5,7 Prozent gestiegen.“

Entscheidend ist, die wenigen Ziele des neuen Verpackungsgesetzes konsequent umzusetzen, die wirklich das Potenzial zur Entlastung der Umwelt haben. Hierzu zählt vor allem das Erreichen der im letzten Moment ins Gesetz aufgenommenen Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent. Deutschland hat aufgrund der hohen Dichte an Discountern wie Aldi und Lidl nicht nur die billigsten Lebensmittel. Die meisten Discounter verweigern sich bisher auch dem Mehrwegsystem. Mit der gegenüber der bisherigen Verpackungsverordnung eindeutig auf die Förderung von Mehrweg ausgerichteten Zielquote müssen Aldi, Lidl & Co nun Farbe bekennen und eigene Beiträge zur Abfallvermeidung und zum Ressourcenschutz leisten, anstatt immer größere Müllberge aus Plastikflaschen und Getränkedosen zu produzieren. Die „Mehrweg-Allianz“ erwartet von der gesamten Getränkeindustrie und dem Handel, dass sie ihre Kunden darüber informieren, bis wann sie in ihrem Produktangebot die 70 Prozent Mehrweg bei Getränken umgesetzt haben werden.

Die große Mehrheit der Bundestagsabgeordneten hatte am 23. März 2017 mit einem Entschließungsantrag Handel und Industrie aufgefordert, eine Mehrwegquote für Getränkeverpackungen bis Ende 2021 zu erreichen. Scheitert dies, seien Vorschläge für weitergehende rechtliche Maßnahmen zu entwickeln. Nach Vorstellungen der „Mehrweg-Allianz“ könnte eine dieser weitergehenden rechtlichen Maßnahmen die Einführung einer Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen in Höhe von 20 Cent zusätzlich zum Pfand sein. Denn die negativen Umweltauswirkungen und Ressourcenverbräuche von Einwegverpackungen müssten sich auch im Produktpreis widerspiegeln.

Folgt: Mehrweg ökonomisch und ökologisch deckungsgleich