Klimawandel verschlimmert Kinder-Ausbeutung

terre des hommes-Kinderarbeitsreport 2017

Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit sichtbar – vor allem Menschen in Entwicklungsländern sind betroffen. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen mit Dürren, Orkane und Überschwemmungen oder Umweltzerstörung durch Menschenhand verschärfen vielfach die Not. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des terre des hommes-Kinderarbeitsreports 2017 („The Neglected Link – Effect on Climate Change and Environmental Degradation on Child Labour“). Für den Bericht wurde die Situation in Nepal, Indien, Burkina Faso, Peru und Nicaragua exemplarisch untersucht.

terre des hommes-Kinderarbeitsreport 2017 – Titel – tdh

„Kinder leiden besonders unter sich verschlechternden Umweltbedingungen“, erklärte Jörg Angerstein, Vorstandssprecher von terre des hommes. „Unser diesjähriger Kinderarbeitsreport zeigt, dass der Klimawandel die Ausbeutung von Kindern verschärft. Statt einer Klimapolitik à la US-Präsident Trump brauchen wir eine Umkehr in Richtung Ressourcenschutz und nachhaltigem Wirtschaften. Das wäre auch ein Beitrag zum Schutz von Kindern vor ausbeuterischer Arbeit.“

  • Der Fall Burkina Faso zeige, dass der Klimawandel in der Sahelzone zu nicht vorhersehbaren Wetterbedingungen und immer stärkerer Auslaugung der Böden führe, so dass Familien gezwungen seien, alternative Einnahmequellen zu suchen. „Die Kombination aus ärmlichen Lebensverhältnissen, geringen Bildungschancen und fehlenden guten Arbeitsbedingungen für junge Menschen und Erwachsene sowie der jüngste Goldrausch haben dafür gesorgt, dass immer mehr Kinder unter gefährlichen und schädlichen Bedingungen in Goldminen arbeiten müssen“, so Antje Ruhmann, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes.
  • In Indien demonstriere sich beispielsweise, dass sich die Dauer der saisonalen Migration aufgrund des Klimawandels von drei auf sechs Monate verlängerte. Das hat zur Folge, dass dort viele Kinder arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen.
  • Am Beispiel Nicaragua lasse sich zeigen, dass durch Umweltzerstörung auch neue Formen von Arbeit entstehen können. Große Mülldeponien stellten eine lukrative Einnahmequelle für diejenigen dar, die aufgrund extremer Witterungsbedingungen keine verlässliche Ernte mehr erzielten. Gleichzeitig ist die Arbeit der Müllsammler Teil der Lösung – sie tragen mit ihrer Arbeit zu einer sauberen und gesunden Umwelt bei.

„Saisonale oder permanente Migration scheint länderübergreifend die häufigste Strategie der Familie im Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu sein“, fasste Jörg Angerstein die Ergebnisse zusammen. „In den meisten von uns untersuchten Fällen führt das dazu, dass die Kinder in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen landen.“

Fazit

Der Kinderarbeitsreport 2017 zeige klar, so terre des hommes, dass der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Kinderarbeit mehr Beachtung finden müsse. Nötig seien genauere Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen den beiden Phänomenen, mehr gezielte Präventionsprogramme sowie eine stärkere Verzahnung der beiden Politikfelder Umwelt und Kinderrechte. Insbesondere die Situation von Migranten müsse stärker ins Blickfeld nationaler und internationaler Politik rücken, damit Bildungszugänge für Kinder geschaffen und langfristige Perspektiven ermöglicht würden.

Folgt: Zusammenfassung des terre des hommes-Kinderarbeitsreports 2017