Trumps Sorge gilt einem einzigen Sektor – der Kohleindustrie
Diese Art von Innovationen macht Unternehmen wiederum international wettbewerbsfähiger. Sie verbessert zudem ihre Reputation bei den Konsumenten und erhöht ihre Attraktivität für Angestellte, die in zunehmendem Maße von ihren Arbeitgebern solche Handlungen verlangen. Trumps Fokus ist extrem eng gefasst, seine übergeordnete Sorge gilt einem einzigen Sektor – der Kohleindustrie. Dort erhält er zwar entscheidende Unterstützung. Währenddessen ignoriert er aber die großen Nachteile, die für andere Industrien entstehen.
Viele führende Unternehmen integrieren zunehmend proaktive Antworten auf den Klimawandel in ihre Strategien, indem sie sich ambitionierte Ziele für eine wissenschaftsbasierte Reduzierung ihres Kohlendioxidausstoßes und weiter gefasste Nachhaltigkeitsziele setzen. Sie versuchen außerdem, ihre Energie ausschließlich aus Erneuerbaren Energien zu beziehen und bieten ihren Beschäftigen Anreize, um ihnen bei der Reduzierung ihres Kohlendioxidausstoßes zu helfen. In einer Zeit, in der die Kosten im Erneuerbare Energien-Sektor erheblich sinken, realisieren viele US-Unternehmen schlicht und ergreifend, welche kommerziellen Möglichkeiten sich aus der Emissionsreduzierung und aus der Produktion eigener sauberer Energie ergeben. Daher entwickeln sie Produkte und Dienstleistungen, die wiederum anderen bei der Emissionsreduzierung helfen.
Auch die Ölkonzerne müssen mit der Zeit gehen
Die fossilen Energiekonzerne stehen ihrerseits seit langem unter öffentlichem Druck, die Bedrohung anzuerkennen, die vom Klimawandel ausgeht, und ihren Teil zur Energiewende beizutragen. In den letzten Jahren haben sich jedoch auch ihre Aktionäre zunehmend Sorgen über eine mögliche „Kohlenstoffblase“ – also der Überbewertung von Unternehmen aus dem fossilen Energiesektor – gemacht, wodurch potenzielle Ölreserven ungenutzt bleiben und damit die künftigen Profite verringert werden könnten (siehe solarify.eu/keine-kohle-mehr-peabody-pleite).
Daher stehen auch die Ölfirmen inzwischen in etwas weniger starker Opposition zum Kampf gegen den Klimawandel. Sogar die Aktionäre von ExxonMobil stimmten kürzlich dafür, dass der weltgrößte Ölkonzern einen offeneren Umgang mit den Risiken, die durch den Klimawandel entstehen, pflegen sollte.
Indem er versucht, die Kohle zu retten, stützt Trump lediglich eine sterbende Industrie.
Dagegen hat die Kohleindustrie mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie ist durch das Wachstum der US-Erdgasförderung schwer unter Druck geraten und ihre Hoffnungen auf ein Comeback hängen an der Trump-Administration. Aber wenn sich Volkswirtschaften verändern, sollten Regierungen sich darauf konzentrieren, diejenigen zu unterstützen und weiterzubilden, deren Jobs auf dem Spiel stehen. Indem er versucht, die Kohle zu retten, stützt Trump lediglich eine sterbende Industrie.
Konsequenzen wahrscheinlich weniger schlimm als befürchtet
Die Mehrheit der anderen Firmen wird jedoch durch den Wettbewerbsdruck und durch ihre Aktionäre dazu gedrängt, ihren CO2-Ausstoß zu verringern. Die USA mögen nun symbolisch ihren Fuß vom Klimapolitik-Pedal genommen haben – aber die Reaktion ihrer Unternehmen und Städte wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Konsequenzen weniger schlimm sind als befürchtet.
Die USA preisen sich selbst gerne als den weltweit führenden Innovator. Und es gibt Hoffnung, dass ihre Firmen sowohl Amerika als auch den Planeten wieder „great“ machen können – selbst wenn der Mann an der Spitze sich weigert, dabei mitzuspielen.
Zum Autor: Frederik Dahlmann ist Assistant Professor für globale Energiefragen an der Warwick Business School. Zuvor hat er als Berater und Energieanalyst für verschiedene Firmen gearbeitet.
Dieser Artikel wurde zuerst von The Conversation in englischer Sprache veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung erfolgte unter Zustimmung von The Conversation durch die Redaktion des Online-Wirtschaftsmagazins Makronom, in dem dieser Beitrag zuerst auf Deutsch erschienen ist.
->Quelle: makronom.de/warum-us-firmen-trumps-ausstieg-aus-dem-klimaabkommen-ignorieren-werden