IWF-Chefin fürchtet neue Migrationswelle
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds hat Präsident Trumps Entscheidung scharf kritisiert, aus COP21 auszusteigen. Christine Lagarde rief Europa zum gemeinsamen Einsatz gegen Fluchtursachen in Afrika auf – auch weil die USA sich zu versagen anschickten: „Es bereitet natürlich große Sorgen, wenn sich die wichtigste Wirtschaftsmacht aus den gemeinsamen Anstrengungen, den Klimawandel zu bekämpfen, ausklinkt“, sagte sie im Interview mit dem „Handelsblatt“ am 12.06.2017.
Der Klimawandel wird Experten zufolge Afrika besonders schwer treffen und könnte neue Flüchtlingsströme auslösen. An 12.06.2017 berieten die G-20-Staaten in Berlin über Möglichkeiten beraten, den Afrikanern mehr Perspektiven in ihrer Heimat zu bieten. Die unter dem Titel „Compact with Africa“ von der deutschen Präsidentschaft in der G-20-Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer gestartete Initiative hat laut Lagarde das Zeug zu einem „Motor für neue Arbeitsplätze und Armutsminderung“ zu werden. „Millionen von Menschen könnten handfeste wirtschaftliche Vorteile durch das Vorhaben erlangen.“ Der Internationale Währungsfonds (IWF) sei bereit, sich in den jeweiligen afrikanischen Ländern stärker zu engagieren.
Aber „einfach zu akzeptieren, dass es einen konstanten Strom von Flüchtlingen aus Regionen der Unordnung in die Regionen der Ordnung gibt, ist kein gutes politisches Konzept“, mahnte Lagarde. Stattdessen müssen wir südlich der Sahara die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sich die Menschen weiterentwickeln, bilden und Werte für sich und ihre Familien erwirtschaften können.“ Lagarde drückte ihre Hoffnung aus, dass es den Europäern gelinge, gemeinsam Fluchtursachen abzubauen: „Es gibt einen Weg zur Stärkung des europäischen Projekts. Ich kann mir keine bessere Möglichkeit vorstellen, die Begeisterung junger Leute in Europa zu wecken, als zu sagen: ‚Wir wollen jenen helfen, die Hilfe brauchen, wir wollen verhindern, dass Babys sterben und Frauen fliehen müssen und Opfer unerträglicher Gewalt werden‘.“
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