MPG hat als Flaggschiff der deutschen Forschungslandschaft gute Grundlagen geschaffen
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Max-Planck-Gesellschaft mit dem Gesamtpaket der Fördermaßnahmen für den wissenschaftlichen Nachwuchs gute Grundlagen für die effektive Forschungsarbeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen hat. Das Gerüst steht. Aufgabe wird es nun sein, die Leitlinien und Ideen mit Leben zu erfüllen. Die Max-Planck-Gesellschaft soll als Flaggschiff der deutschen Forschungslandschaft auch hier Vorbild sein.
Mit Blick sowohl auf die nationale und internationale Perspektive als auch mit Blick auf die zentrale Rolle der Wissenschaftseinrichtungen in der Gesellschaft hat der Bund in den letzten Jahren sehr viel getan, um die Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, das Zukunftspotential der Hochschulen und Forschungseinrichtungen, entscheidend zu verbessern.
Die Karrierewege im Wissenschaftssystem werden durch das Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses planbarer und transparenter. Mit 1.000 zusätzlichen Stellen, für die der Bund in den nächsten Jahren immerhin 1 Mrd. EURO zur Verfügung stellt, wird die Tenure-Track-Professur erstmals flächendeckend in Deutschland eingeführt. Zum Stichtag am 06. Juni sind Anträge von 75 Hochschulen aus 16 Ländern eingegangen.
Damit haben sich bereits in der ersten Bewerbungsrunde 80% der antragsberechtigten Universitäten beteiligt. Die gelegentlich geäußerte Kritik, das Programm habe mit 1000 geförderten Stellen einen zu geringen Umfang, um die Personalstruktur an den Hochschulen wirklich signifikant zu verändern, greift zu kurz. Voraussetzung für die Teilnahme am Programm ist, dass Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs ein strategisches Handlungsfeld der Universität ist. Im Rahmen der Antragstellung wiederum haben die Universitäten Aussagen darüber zu treffen, wie die Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses insgesamt, insbesondere mit Blick auf die Tenure-Track-Professur, weiterentwickelt werden.
Die Anforderungen an den neuen Karriereweg der Tenure-Track-Professur wurden in der Verwaltungsvereinbarung sehr konkret vereinbart, so dass ein qualitativ hochwertiger, flächendeckend einheitlicher Karriereweg mit hohem Wiedererkennungswert entstehen wird. Man greift deshalb deutlich zu kurz, wenn man die 1.000 Tenure-Track-Professuren als Solitär betrachtet, ohne zugleich die ganz wesentlichen Anforderungen an den mit dem Programm verbundenen Kultur- und Strukturwandel in den Blick zu nehmen. Die Tenure-Track-Professur ist im Übrigen als Alternative zu den herkömmlichen Wegen zur Professur (Nachwuchsgruppenleitungen, Habilitation etc.) zu sehen. Sie soll die bisherigen Wege zur Professur ergänzen, nicht ersetzen.
Der neue Karriereweg zur Professur ist attraktiv für die besten Köpfe aus dem In- und Ausland und schafft frühe Planbarkeit über den dauerhaften Verbleib in der Wissenschaft. Wie zu hören ist, gibt es zwischen etlichen Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen bereits vielfach Pläne, solche Karrierewege gemeinsam zu gestalten. Das begrüße ich sehr.
Folgt: Nachwuchsförderung mit Gleichstellungspolitik verbunden