Teil 3
In Deutschland haben wir bereits für Planungssicherheit gesorgt – mit unserer Langfriststrategie, dem Klimaschutzplan 2050. Wir haben in Deutschland beim Klimaschutz schon einiges erreicht. Jetzt stehen die schwierigen Schritte eines weiteren Strukturwandels an. Das verläuft nicht ohne Konflikte. Ein Beispiel: Wir sind mit erneuerbaren Energien bereits sehr weit – ein Drittel unseres Stroms erzeugen wir regenerativ. Aber wir haben auch noch einen hohen Anteil an Kohlestrom. Und natürlich löst die Energiewende gerade in den Kohleregionen Fragen und auch Ängste aus. Ich bin sicher, solche Ängste gibt es überall auf der Welt. Und wir müssen uns diesen Sorgen stellen. Unser Anspruch muss lauten, einen sozial gerechten Wandel zu gestalten. Dafür brauchen wir auch Ihren Sachverstand und Ihre Unterstützung.
Bei der Verabschiedung der 2030-Agenda haben wir versprochen: „We will leave no-one behind!“ Das ist auch ein Anliegen unserer argentinischen Partner, die Ende des Jahres die G20-Präsidentschaft übernehmen. Wichtig ist uns auch die Zusammenarbeit mit der COP23-Präsidentschaft Fidschi in diesem Jahr. Als Gastgeber im technischen Sinn wird Deutschland alles tun, damit die Klimaverhandlungen im November in Bonn zu einem Erfolg werden.
Dabei kommen zwei wichtige Aufgaben auf die internationale Staatengemeinschaft zu: Erstens muss das Pariser Abkommen so ausgestaltet werden, dass es den Nationalstaaten einen wirksamen Rahmen bietet. Wir wollen das Abkommen nicht neu verhandeln, sondern implementieren. Ziel ist es, in Bonn so weit zu kommen, dass wir die technischen Regeln im kommenden Jahr in Polen verabschieden können. Zweitens liegt der Spielball jetzt wieder bei den nationalen Regierungen: Den Zielen müssen jetzt die Taten folgen.
Bonn soll deshalb auch ein Forum des Austausches bieten: Was können wir voneinander lernen? Wo gibt es nationale Unterschiede? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Das alles sind Fragen, die in diesem Jahr wichtig sind. Vielleicht etwas weniger glamourös, als ein Klimaabkommen in Paris zu verabschieden, aber für den Erfolg kein bisschen weniger wichtig.
Jetzt schauen wir gespannt auf den G20-Gipfel. Ich bin zuversichtlich, dass wir trotz der widrigen Umstände in der Weltpolitik ein gutes Ergebnis erzielen können. Als Umweltministerin freue ich mich besonders, dass es uns gelungen ist, nicht nur den Klimaschutz und die 2030-Agenda bei den G20 zu etablieren, sondern daneben auch weitere zentrale Umweltthemen einzubringen. Das Forum wird so zunehmend auch zu einem Umweltforum.
Positive Beispiele sind die Ressourceneffizienz – wir wollen einen G20-Ressourceneffizienzdialog schaffen, und beim Meeresmüll arbeiten wir an einem G20 Aktionsplan. Darüber hinaus werden Wilderei und illegaler Artenhandel angegangen. Der globale Umweltschutz ist in den G20 angekommen Und ich freue mich, dass Sie uns dabei kräftig unterstützen. Herzlichen Dank.
->Quelle: bmub.bund.de/rede-hendricks-f20-stiftungsplattform-vor-g20-gipfel