Finanzielle Anreize – insbesondere die steuerliche Abschreibung – für die energetische Sanierung am wirkungsvollsten
Wie die DUH am 03.07.2017 mitteilte, finden 79 Prozent der Verbraucher Klimaschutz generell wichtig, 68 Prozent wollen einen persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten und 56 Prozent wünschen sich mehr Informationen zu Förderprogrammen und Energiesparmöglichkeiten. Das sind drei Ergebnisse aus einer Befragung, die der Heiz- und Lüftungstechnik-Spezialist Vaillant zusammen mit der DUH durchgeführt hat.
Die ca. 1.000 befragten Eigenheim- und Wohnungsbesitzer hättten sich dabei gut informiert gezeigt und die große Bedeutung ihres eigenen Verbrauchsverhaltens als Beitrag zum Klimaschutz weitgehend richtig eingeschätzt, heißt es.
An der Umsetzung mangle es jedoch: Durchschnittlich werde pro Jahr nur ein Prozent der Gebäude energetisch saniert – trotz aller Gesetze, Verordnungen und Fördermaßnahmen, die durch die Politik sowohl in der EU als auch in Deutschland auf den Weg gebracht worden seien.
Noch immer komme die Wärmewende nicht voran. Erst mit einer Verdopplung der Sanierungsquote im Gebäudebereich auf zwei Prozent seien allerdings die Klimaziele noch erreichbar.
Den meisten Befragten sei klar, dass mit einem Kesseltausch das Klima am besten geschützt werden könne: 36 Prozent sähen im Tausch der Heizung und einer Änderung ihres Heizverhaltens den größten Hebel für den Klimaschutz. Erst danach folgten mit 16 Prozent die Mobilität und mit 15 Prozent der Stromverbrauch.
Immerhin 48 Prozent wollten in den kommenden zwei Jahren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz an ihrem Gebäude durchführen lassen. 46 Prozent planten hingegen keine Sanierungsaktivitäten. Davon hielten 39 Prozent ihr Gebäude für ausreichend effizient – in der Realität seien jedoch 75 Prozent der Gebäude im Bestand unzureichend effizient, wie Statistiken der Bundesregierung belegten. Für 30 Prozent der Befragten seien die geringen Energiekosten der Grund für die Zurückhaltung bei der energetischen Sanierung ihrer Immobilie.
Auf die Frage, wie sich der Sanierungsstau auflösen lasse, hätten die Befragten eine deutliche Antwort gegeben: 59 Prozent der Hausbesitzer würden Maßnahmen zur Heizkostensenkung ergreifen, wenn diese steuerlich absetzbar wären. Eine Klimaabgabe auf Öl und Gas würde von 44 Prozent akzeptiert werden – aber insbesondere dann, wenn diese durch gezielte Förderprogramme wieder an die Eigenheimsanierer zurückfließe. Eine allgemeine Klimaabgabe ohne spezifischen Verwendungszweck werde hingegen kritisch gesehen und von weniger als 30 Prozent der Befragten befürwortet.
Aus den vorangestellten Ergebnissen lasse sich ableiten, dass finanzielle Anreize – insbesondere die steuerliche Abschreibung – für die energetische Sanierung am wirkungsvollsten seien. Eine zusätzliche Motivation für Immobilienbesitzer, die aufgrund der derzeitigen geringen Energiepreise untätig blieben, könne eine Klimaabgabe auf fossile Brennstoffe sein, wenn diese direkt für die Eigenheimsanierung verwendet werde.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung sei, dass Verbraucher bereits bei einer geringen Energiepreissteigerung über energetische Sanierungsmaßnahmen nachdächten: 64 Prozent der Befragten wollten dann das Beratungsangebot von Installateuren und Energieberatern in Anspruch nehmen, um geeignete Maßnahmen zu realisieren. 53 Prozent zögen den Einsatz Erneuerbarer Energien in Betracht. Daraus lasse sich die wichtige Bedeutung einer hochwertigen Energieberatung ableiten.
[note Durchgeführt wurde die Onlinebefragung im YouGov Panel Deutschland bei einer repräsentativen Auswahl von Haus- und Wohnungseigentümern zwischen 25 und 75 Jahren, die an Heizungskaufentscheidungen beteiligt sind. Befragt wurden 1.043 Verbraucher im Februar 2017.]
->Quellen: