PreussenElektra entlässt halbe Belegschaft

E.ONs ungeliebte Atom-Tochter zieht harte Konsequenzen aus Atomausstieg

Als Folge des Atomausstiegs, der Abschaltung und des Rückbaus von Kernkraftwerken will die E.ON-Tochter PreussenElektra ihre Mitarbeiterschaft radikal zurückfahren. Wie der AKW-Betreiber am 12.07.2017 bekannt gab, sollen bis 2026 mindestens tausend Arbeitsplätze gestrichen werden. Einem Vorabbericht der „Rheinischen Post“ zufolge sollen vor allem in der Unternehmenszentrale in Hannover und an den AKW-Standorten in Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein Jobs gestrichen werden.

Aktuell beschäftigt die E.ON-Tochter 2.000 Mitarbeiter und betreibt noch drei Kernkraftwerke – nach dem Atomkompromiss ist sie auch für den Rückbau aller acht E.ON-Meiler zuständig. Im vergangenen Jahr hat PreussenElektra laut Der Aktionär noch mehr als eine halbe Milliarde Euro, knapp 18 Prozent des operativen Gewinns, zum bereinigten EBIT beigesteuert.

[note Aus der Webseite: „Wir sind PreussenElektra, ein Traditionsunternehmen, das sich seit fast einem Jahrhundert der sicheren Versorgung mit Energie verschrieben hat. Mit über 45 Jahren Erfahrung im Bau und im Leistungsbetrieb von Kernkraftwerken, verfügen wir über Kompetenz wie kaum ein anderer. In Deutschland betreiben wir die Kernkraftwerke Brokdorf (Schleswig-Holstein), Grohnde (Niedersachsen) und Isar 2 (Bayern) mit höchster Sicherheit bis zum letzten Tag.“]

Gewerkschaft empört über Ausstieg aus Tarifgemeinschaft

Wie die Rheinische Post zudem meldete, will PreussenElektra zum Ende des laufenden Geschäftsjahres aus der Tarifgemeinschaft Energie aussteigen, die den Tarifvertrag für den E.ON-Konzern aushandelt. Auch die Kraftwerkstochter Uniper verlässt dann die TGE, wie eine Sprecherin bestätigte. PreussenElektra hat 2.000 Mitarbeiter, Uniper 13.000. Die Gewerkschaften seien darüber empört: „Die Belegschaften können nicht verstehen, dass Uniper und PreussenElektra aus der Tarifgemeinschaft ausgetreten sind. Dem Konzern geht es wieder besser, und das Urteil zur Brennelemente-Steuer bringt Eon über drei Milliarden Euro“, sagte Verdi-Fachgruppenleiter Volker Stüber der Rheinischen Post. Volker Raffel, Leiter Koordination, Kommunikation und Energiewirtschaft bei PreussenElektra, dagegen: „Wir müssen auch tarifvertraglich dafür sorgen, dass wir den Besonderheiten unseres Geschäfts gerecht werden können“. Die aktuellen Tarifverträge würden aber erst einmal weiterlaufen.

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