Regierung kündigt Weltraumgesetz an

Entwicklungszusammenarbeit

Die zivile Raumfahrt leiste für die aktuellen Belange der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bereits heute einen wichtigen Beitrag, und zwar konkret mit satellitengestützter Fernerkundung und Geoinformationssystemen. Diese kämen derzeit vor allem in den Bereichen Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Stärkung der Resilienz der vom Klimawandel betroffenen Länder, bei Frühwarnsystemen und der Hilfe nach Naturkatastrophen bzw. generell humanitärer Hilfe sowie in den Bereichen Stadtplanung, Katasterwesen, Waldmonitoring und Ernteprognosemodellen in Entwicklungsländern zum Einsatz. Dabei stehe insbesondere die arme und vulnerable Bevölkerung im Vordergrund. Die Verwendung von Fernerkundungsdaten führt zu mehr Transparenz, höherer Informationsdichte und effizienteren Monitoringsystemen. In der EZ würden Daten aus unterschiedlichen Raumfahrt-Missionen genutzt. Durch die heutige und zukünftige Datenpolitik des kostenfreien Zugangs zu einer Vielzahl von Fernerkundungsdaten und Auswertemodulen sei das zunehmend möglich.

„In folgenden Projekten/Bereichen der deutschen EZ werden Satellitendaten genutzt:

  • G7-InsuResilience Initiative für Klimarisikoversicherung: Indexbasierte Klimarisikoversicherungen (bspw. gegen Dürre, Wirbelstürme, Überschwemmungen, etc.) greifen bei der Indexkalibrierung und bei der Kalkulation im Auszahlungsfall auf historische und aktuelle Wetterdaten von Satellitensystemen zurück.
  • REDD-Vorhaben (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation): Nutzung von Satellitendaten zur Identifizierung des Waldabdeckungsgrades und der qualitativen Beschreibung der Waldabdeckung sowohl bei der Programmkonzeption (Bedarfsanalyse) als auch beim Monitoring der Fortschritte oder der Aufdeckung von illegalem Holzabbau.
  • Nach Naturkatastrophen oder nach Konflikten können mit Hilfe von Satellitendaten (etwa zu Schadensbereichen bei Erdbeben, zur gezielten Verbesserung der Infrastruktur in großen Langzeitflüchtlingscamps) Maßnahmen gezielter und schneller geplant und umgesetzt werden (siehe auch Copernicus- Dienst für Katastrophen- und Krisenmanagement). Satellitengestützte Frühwarnsysteme ermöglichen gegensteuernde Maßnahmen, die die mit Naturkatastrophen einhergehenden Kosten substantiell senken können. Darüber hinaus erleichtern sie die Diskussion um Präventionsmaßnahmen und mittel- bis langfristige Überlegungen zur den gesellschaftlichen und technischen Voraussetzungen, um mit künftigen Katastrophen umgehen zu können.
  • Stadtplanung in Megastädten in Entwicklungsländern wie auch Landvermessung für Katastervorhaben in ländlichen, oftmals unwegsamen Regionen profitieren gleichermaßen von Satellitendaten, da die notwendigen Informationen kostengünstig beschafft werden können. Satellitengestützte Katasterdaten und die darauf aufbauenden Grundbucheintragungen erweitern den Handlungsspielraum von Landwirten, indem sie ihre Eigentumsrechte nachweisen und das Land verkaufen oder mit einer Bankhypothek belegen können, um etwa Saatgut auf Kredit zu kaufen.
  • Die Satellitendaten bieten auch die Grundlage für die Erarbeitung von Kartenmaterial und können als Entscheidungsgrundlage zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen genutzt werden.“

Die Zusammenarbeit mit Partnerländern sei in allen Bereichen eng. Verschiedene Programme arbeiteten gezielt an der Verbesserung der Kapazitäten in den Partnerländern, um Fernerkundungsdaten effizient einzusetzen. Beispielsweise sei das DLR im Rahmen der „Global Forest Observation Initiative“ in Programmen zum Technologietransfer involviert, und über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) würden Aktivitäten zu Capacity Building im Bereich Fernerkundung umgesetzt.

„Beispielhaft steht hierfür das Projekt „Remote Sensing-Based Information and Insurance for Crops in Emerging Economies (RIICE)“: Seit 2012 wird der Einsatz einer neuartigen, satellitengestützten Technologie erprobt, die Regierungen in Asien (aktuelle Partnerländer: Indien, Kambodscha, Thailand und Vietnam) Daten für verbesserte Ernteprognosen an die Hand gibt und sie in die Lage versetzt, Risikomanagementinstrumente für ihre Kleinbauern zu entwickeln und zu verbessern. Auf Basis dieser satellitengestützten Technologie lassen sich bereits existierende oder neu einzuführende Ernteausfall-Versicherungsprogramme geografisch ausweiten und effizienter gestalten. Durch zeitnah verfügbare, verlässliche und akkurate satellitengestützte Ernteertrags- und Schadendaten können die Kleinbauern von einem verbesserten Versicherungs schutz profitieren. Der Ansatz von RIICE ist es, nationale technische Implementierungspartner im Aufbau, Nutzung (z. B. Landwirtschaftsministerien) und Anwendung der Technologie (z. B. Versicherungssektor) zu schulen und zu unterstützen. Ziel ist die Verbesserung der Resilienz und Ernährungssicherheit von Kleinbauern.“

Der Aufbau der notwendigen Infrastruktur zur Datensammlung und -verarbeitung sowie der notwendige Institutionen- und Kapazitätsaufbau für die Nutzung der Daten werde die Entwicklungszusammenarbeit in Zukunft voraussichtlich noch stärker beschäftigen.

->Quellen: