Täglich 121 Millionen Liter – Dieselprivileg überprüfen
2016 wurden in Deutschland täglich 121 Millionen Liter Dieselkraftstoff abgesetzt, dessen Verbrennung einen großen Teil zu den Belastungen durch Stickoxide beiträgt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der Energiesteuerstatistik weiter mitteilte, ist der Absatz von Dieselkraftstoff zwischen 1999 (93 Mio. l) und 2016 um 30 % angestiegen. Dagegen ging der tägliche Benzinabsatz seit 1999 von 112 Mio. l um 41 % auf 66 Mio. l zurück. Durch diese Entwicklung hat sich der Anteil von Diesel am Kraftstoffabsatz insgesamt zwischen 1999 und 2016 von 45 % auf den neuen Rekordwert von 65 % erhöht.
Steuervorteil
Nicht berücksichtigt wurde bei dieser Statistik der so genannte Tanktourismus, also der Kraftstoffeinkauf jenseits der Grenzen. Einer der Gründe für die verstärkte Nachfrage von Dieselkraftstoff und somit von entsprechenden Fahrzeugen, dürfte der Steuervorteil für diese Kraftstoffart sein, schätzt das Amt. Die Steuer liege seit 2007 für einen Liter bleifreies Benzin bei rund 0,65 Euro, wogegen die Steuer für einen Liter Dieselkraftstoff 0,47 Euro betrage.
Krautzberger: „Dieselprivileg abschaffen!“ – pro EU-E-Quote
Unterdessen forderte die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, gegenüber der Rheinischen Post, das sogenannte Dieselprivileg bei der Mineralölsteuer müsse „auf den Prüfstand“. Weil Dieselfahrer 18,4 Cent pro Liter weniger zahlten als für Benzin, koste diese Subventionierung die Steuerzahler „mittlerweile 7,8 Milliarden Euro pro Jahr“, rechnete Krautzberger vor. Selbst wenn man die höhere Kfz-Steuer für Diesel einrechne seien das immer noch jährlich rund eineinhalb Milliarden Euro. „Zum Vergleich: Die Förderung für Elektromobilität beträgt knapp eine Milliarde – aber bis 2020“, sagte die UBA-Chefin, die im übrigen eine feste Quote für Elektroautos auf EU-Ebene für sinnvoll hält, wie sie SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz gefordert hatte.
Im Juli 2017 kostete ein Liter Super laut Mineralölwirtschaftsverband im Schnitt 133,02 (vor zwei Jahren 16 ct mehr, Foto re.), der Liter Diesel 110,80 Cent. Der Preisvorteil für Diesel kommt durch unterschiedliche Mineralölsteuersätze zustande. Bis Mitte der 80er Jahre wurden Benzin und Diesel fast gleich besteuert. Danach stieg die Abgabe auf Benzin deutlich stärker.
Entsprechend rühren die Autoschmiede die Werbetrommel: So lobte etwa VW Prämien bis 10.000 Euro aus, wenn beim Kauf eines neuen Pkw das alte Dieselfahrzeug in Zahlung gegeben werde. Beim Kauf eines VW-Touareg Diesel könnten dadurch bis zu 10.000 Euro herausgeholt werden, beim Kauf eines Golf 5.000 Euro, wie der Spiegel berichtete. Anlässlich solcher Ankündigungen auch anderer Autohersteller warnte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch vor dem Kauf von Euro 6 Diesel-Pkw; viele davon würden drohenden Fahrverboten unterfallen.
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