BEE zur Wahl: „Höchste Zeit für die Energie der Zukunft“

5) Starre fossile Restlast reduzieren

Umregeln statt abregeln: Der Einspeisevorrang für Erneuerbare Energie muss stärker in der Praxis durchgesetzt werden. Dafür ist mehr Flexibilität im Strommarkt nötig.

Realität ist: Erneuerbare-Energie-Anlagen werden abgeregelt, während konventionelle Anlagen selbst bei sehr niedrigen Börsenstrompreisen weiterlaufen und die Netze verstopfen. Das führt neben Abregelungs- auch zu unnötigen Kosten für Netzeingriffe, die dann vom Stromkunden getragen werden. Wie das aktuelle Monitoring der Bundesnetzagentur belegt, produzieren konventionelle Kraftwerke nach wie vor ein Vielfaches der Strommenge, die für einen stabilen Netzbetrieb nötig wäre. Diese Überproduktion blockiert die Einspeisung regenerativer Energien und steht dadurch dem gesetzlich festgeschriebenen Vorrang Erneuerbarer Energien im Weg.
Der BEE schlägt vor, die starre fossile Restlast zu reduzieren, indem

  • Bundesnetzagentur und Netzbetreiber den gesetzlichen Vorrang der Erneuerbaren Energien in der Praxis durchsetzen
  • eine CO2-Steuer eingeführt wird (vgl. Punkt 3)
  • der Kohleausstieg voran getrieben wird (vgl. Punkt 2)
  • nur noch flexible Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gefördert wird
  • fossile Kraftwerke nicht länger durch vermiedene Netzentgelte und andere Privilegien vor der vollen Marktdynamik geschützt werden
  • die Märkte für Systemdienstleistungen, die für mehr Netzstabilität sorgen, für Erneuerbare Energien konsequent geöffnet und weiterentwickelt werden.

Aber nicht nur auf der Angebotsseite sollte flexibilisiert werden. Auch auf der Nachfrageseite wirken bestimmte ökonomische Anreize wie die preisunabhängige EEG-Umlage und die Struktur der Netzentgelte in die falsche Richtung, die eine starre Nachfrage belohnen und mehr Anpassungsfähigkeit sogar bestrafen. Daher sollte auch die Nachfrageseite flexibilisiert werden. Dazu zählen die Dynamisierung der EEG-Umlage und der Netzentgelte.

6) Sektorenkopplung ermöglichen und Speicher fördern

Sektorenkopplung und Speicher sind anerkannte Schlüsselelemente der Energiewende. Nun gilt es, Fakten zu schaffen.

Ein kostenoptimierter Ausstieg aus den fossilen Energien ist nur mit einer Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität möglich. Hierzu ist es notwendig, den Stromsektor zu flexibilisieren und im Wärmesektor ökonomische Anreize zur Einsparung von CO2 einzuführen – v.a. durch die bereits erwähnte CO2-Steuer im Strom- und Wärmesektor (vgl. Punkt 2). Für die Elektromobilität als neue Komponente im Energiesystem sollten bei der Kopplung mit dem Stromsektor ebenfalls Anreize zur Systemintegration geschaffen werden.

  • Bessere Rahmenbedingungen für Energiespeicher: Der BEE setzt sich dafür ein, die Hürden für Speicher zu beseitigen. Speicher als Schlüsseltechnologie bei der Energiewende sollten nicht länger als „Letztverbraucher“ gelten, da sie sonst unnötig mit Entgelten und Abgaben belastet werden. Grundlage hierfür ist eine eigenständige energiewirtschaftliche Definition für Energiespeicher. Diese fehlt bislang.
  • Sektorenkopplung voranbringen: Die Sektorenkopplung ist in aller Munde und als Leitgedanke politisch unumstritten. Es fehlen jedoch konkrete Maßnahmenvorschläge und ein Fahrplan, der Marktakteuren eine Richtschnur liefert. Der BEE empfiehlt als erste Schritte die Dynamisierung der EEG-Umlage und der Netzentgelte sowie die weitgehende Abschaffung der inflexiblen Stromsteuer

7) Netze und Netzbetrieb auf die Zukunft ausrichten

Wir brauchen für die künftige Energieversorgung nicht nur mehr Netze. Wir brauchen auch eine klügere Nutzung der neuen und vorhandenen Infrastruktur – sowohl im Übertragungs- als auch im Verteilungsnetz.

Dazu zählen z.B. ein besseres Netzmonitoring, bessere Lastprognosen und eine bessere Auslastung vorhandener Leitungen, um mehr sauberen Strom zu übertragen. Daneben ist es effizienter, vor Netzengpässen zusätzliche Stromabnehmer zu aktivieren, als Erneuerbare-Energien-Anlagen abzuregeln. Völlig ineffizient ist es, wenn konventionelle Anlagen mit hohen Brennstoffkosten und Klimafolgekosten weiterlaufen, während Erneuerbare-Energien-Anlagen abgeregelt werden. Erzeugungs- und Lastspitzen sollten deshalb bereits in den Netzebenen des Verteilungsnetzes geglättet werden.
Generell müssen die Netzentwicklungspläne und der für ihre Berechnung nötige Szenariorahmen auf die Klimaschutzziele ausgerichtet werden. Um die Akzeptanz des Netzausbaus zu erhöhen, sollten bei der Netzplanung vermehrt Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligt werden.

8) Mobilitätswende verwirklichen

Auch im Verkehr muss sich der Marktanteil Erneuerbarer Energien deutlich erhöhen. Mit der Elektromobilität und Biokraftstoffen stehen zwei Technologiezweige zur Verfügung, die sich hervorragend ergänzen.

Deutschland hat die Chance, in der Mobilität technologisch Vorreiter zu bleiben und gleichzeitig das Klima zu schützen. Hierzu sollte sich Deutschland das Ziel vornehmen, dass bis 2030 sämtliche Neufahrzeuge treibhausgasfrei oder treibhausgasneutral fahren. Elektromobilität, Biokraftstoffe und strombasierte Kraftstoffe machen dies möglich.

Der BEE empfiehlt:

  • Mobilitätswende 100% regenerativ: Der Strom für die Elektromobilität muss vollständig aus Erneuerbaren Energien kommen, um sauber zu sein und das Klima zu schützen. Um den steigenden Bedarf für die Elektromobilität zu decken, brauchen wir deutlich mehr Erneuerbare Energie.
  • Ambitionierte Nahziele: Im Mobilitätssektor sind zudem anspruchsvolle Ziele für alle klimafreundlichen Antriebsarten bis zum Jahr 2030 essenziell, da sie die Richtung für die Mobilitätswende vorgeben und sowohl für Automobil- als auch der Energiewirtschaft Planungssicherheit schaffen. Der heutige Anteil der Biokraftstoffe der ersten Generation sollte mindestens gehalten werden. Zusätzlich sollten fortschrittliche Kraftstoffe weiter ausgebaut werden. Die Beimischung von Biokraftstoffen ist weiterhin als klimafreundlicher Ersatz fossiler Kraftstoffe sowohl im PKW- als auch im Straßengüter- und Omnibusverkehr unverzichtbar.

->Quelle: bee-ev.de/bundestagswahl-2017